- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Zur »Logik der Geisteswissenschaften»

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AXEL HÄGERSTRÖM HÖ
wir in den Sinn der einzelnen sprachlichen, künstlerischen, religiösen
Gebilde eindringen wollen. Eine der wesentlichen Aufgaben der Phi-
losophie ist es, diese Leistung zu vollbringen, und damit von den »Tat-
sachen» der Geisteswissenschaften zu ihren »Prinzipien», zu den »Be-
dingungen ihrer Möglichkeit» zurückzudringen.
Die Begründung für diese Anschauung habe ich in meiner »Philosophie
der symbolischen Formen» zu geben versucht,1) und ich kann sie hier
nicht explizit wiederholen. Nur an einem Beispiel möchte ich noch
kurz zu erörtern suchen, in welchem Punkte sich meine Auffassung von
der Ansicht Hägerströms unterscheidet. Wenn es ein Gebiet gibt, in
dem es schwer, ja unmöglich scheint, irgend einen »Objektivitätsan-
spruch» aufrecht zu erhalten, so ist es sicherlich das Gebiet der Kunst.
Den Gedanken, die Kunst auf objektive Normen und Regeln zu bringen,
nach denen sich der Wert der einzelnen Kunstwerke beurteilen Hesse,
haben wir wohl für immer aufgegeben. Auch Kant, der erklärt, dass
das Geschmacksurteil auf Gründen a priori beruhe, lässt nichtsdesto-
weniger die Notwendigkeit, die er diesem Urteil zuschreibt, nur als
eine »subjektive Notwendigkeit» gelten. Das Geschmacksurteil geht
nach ihm auf Gegenstände der Sinne, aber nicht um einen Begriff der-
selben für den Verstand zu bestimmen; denn es ist kein Erkenntnisur-
teil. Wenn der Begriff uns also hier im Stich lässt, so scheint nichts
übrig zu bleiben, als dass wir uns in allen Aussagen über Kunstwerke
ganz und ausschliesslich dem Gefühl überlassen. Wenn in irgend
einem Gebiete der Philosophie, so scheint daher der Psychologismus und
Relativismus in der Aesthetik zu Hause zu sein. Hier scheint schon
das Suchen nach einem »Gegenstand» problematisch, ja absurd zu
sein. Die Kunst ist recht eigentlich das Gebiet der »Illusion»; haben
doch manche Aesthetiker und Psychologen die »bewusste Selbsttäu-
schung» als ihren Zweck bezeichnet.2) Und dennoch gibt es eine Phae-
nomenologie der Kunst, die keineswegs in psychologischen Zergliede-
rungen unserer Gefühle aufgeht. Sie hat die Aufgabe, die »Form» der
Dichtung, der Malerei, der Plastik, der Architektur u. s. f. zu erkennen.
Wenn Eessing im »Daokoon» die »Grenzen der Malerei und Poesie»
bestimmen will, so geht er hierbei nirgends von der Analyse der Gefühle
aus, die die Malerei und die Dichtung in uns erwecken. Er fragt nach
den DarStellungsmitteln, deren sich beide bedienen, und er will zeigen,
b 3 Bände, Berlin 1923, 1925, 1929.
2) Vgl. Konrad Lange, Das Wesen der Kunst, Berlin 1901,

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