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32
Zweites Kapitel.
systematischen Untersuchung, wobei es sich herausstellte, dass wenn Blut mit
einem bestimmten Volumen verschieden konzentrierter Lösungen desselben Salzes
vermischt wird, a le Losungen, deren Konzentration unter einer gewissen Grenze
legen, das Hämoglobin austreten lassen. Beim Vergleichen der mol. Konzentrationen
der Grenzlosungen verschiedener Salze ergab sich, dass dieselben sich zu ein-
ander so verhielten wie die von de Vries gefundenen relativen Zahlen der
osmotischen Wirkungen. Hiermit war es sehr wahrscheinlich gemacht, dass die
Hamburgers
Blutkörperchen an Ursachen liegt, die denen
Versuche. Plasmolyse ähnlich sind. Diese Schlussfolgerung wurde auch durch den
Befund unterstützt, dass diejenigen Substanzen, welche nach de Vries in ge-
nügender Konzentration lebende Pflanzenzellen zu plasmolysieren vermögen, auch
unter ähnlichen Bedingungen das Austreten des Hämoglobins zu verhindern
imstande sind. Diejenigen Stoffe dagegen, welche keine Plasmolyse hervorrufen,
wirken in Wasserlösung im allgemeinen auf die Blutkörperchen in derselben
Weise wie reines Wasser ein, was besonders aus Untersuchungen von Gryns
hervorgeht ^).
Verschiedene Forscher haben versucht, mit tierischen Zellen plasmolytische
Versuche auszuführen, aber ohne besonderen Erfolg. Mit dem Mikroskop kann
man wohl beobachten, dass z. B. rote Blutkörperchen unter dem Einfluss von
starken Salzlösungen schrumpfen, aber die Grenzlösung, wo das Schrumpfen
eben beginnt, lässt sich nicht genau ermitteln; dafür sind die Veränderungen des
Volumens zu gering. Wenn man aber die VolumVeränderungen von mehreren
Blutkörperchen sich summieren lässt, was dadurch gemacht werden kann, dass
man Blutmischungen in graduierten Röhrchen zentrifugiert, können ganz ge-
ringe Veränderungen nachgewiesen werden. Derartige Bestimmungen sind von
Voiumver- HEDiN^j^ KöPPE^j u. a. ausgeführt worden. Zunächst wurde gefunden, dass die
änderungen tj, ,
°
der Blut- Blutkörperchen in einer schwachen Salzlösung schwellen und in einer starken
körperchen. r j. . . .
schrumpfen; es gibt auch eine gewisse Konzentration, welche das Volumen un-
verändert lässt. Durch Bestimmung des Gefrierpunktes fand Hedin, dass diese
Konzentration für NaCl dem Serum der angewandten Blutkörperchen annähernd
isosmotisch ist. Die Gefriei’punktserniedrigung beträgt etwa 0,56° und die Kon-
zentration der NaCl - Lösung ist 0,9 °/o oder etwa 0,15 norm.
Die Frage nach der Permeabilität der Blutkörperchen ist von Hedin unter-
sucht worden mit einer Methode, die auf folgende Überlegung beruht"*^):
Die Gerrierpunktserniedrigung einer Lösung ist deren Konzentration proportional. Eine
gewisse Menge der zu prüfenden Substanz wird in Blut aufgelöst. Das Serum des so be-
handelten Blutes gefriert nun bei einer niedrigeren Temperatur als vor dem Auflösen des
Stofi’es. Die Gefrierpunktserniedrigung mag mit a bezeichnet werden. Nun wird die gleiche
Substanzmenge im Serum aufgelöst, wobei zur Auflsöung das gleiche Volumen Serum ange-
>) Pflügers Arch. 63, 86, 1896.
0 Skand. Arch. f. Physiol. 5,. 207, 238, 377, 1895.
Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1895, 154.
*) Pflügers Arch. 68, 229, 1897; 70, 525, 1898.
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