Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - IV. Die quantitative Zusammensetzung des Blutes
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Verminderte Anzahl von Blutkörperchen. 319
wird das rückständige Blut durch verminderte Se- und Exkretion wie auch durch
eine reichliche Aufnahme von Parenchymflüssigkeit reicher an Wasser, etwas
ärmer an Eiweiss und bedeutend ärmer an roten Blutkörperchen. Die Oligämie
geht also bald in eine Hydrämie über. Der Gehalt an Eiweiss nimmt da-
nach allmählich wieder zu; aber die Neubildung der roten Blutkörperchen geht
langsamer von statten und nach der Hydrämie folgt also eine Oligozythämie.
Nach einiger Zeit ist die Zahl der roten Blutkörperchen wieder aufs Normale
gestiegen. Über die Veränderungen, welchen die Anzahl, das Volumen und der
Hämoglobingehalt der Erythrozyten sow’ohl nach dem Aderlässe wie während der verminde-
Regeneration unterworfen sind, hat C. Inagaki eingehende Untersuchungen zah! dir
gemacht, auf die allerdings hier nicht näher eingegangen werden kann, die aber törperchen.
unter anderem die schon vorher bekannte Beobachtung bestätigen, dass während
der Regeneration Unregelmässigkeiten in dem Verhalten zwischen Hämoglobin-
menge und Erythrozytengehalt Vorkommen können. Dies erklärt er durch die
Annahme, dass es in Übereinstimmung mit der Ansicht von Bohr (vergl. S. 267)
verschiedene Hämoglobine mit einem verschiedenen Eisengehalte gibt. Eine
bedeutende Verminderung der Zahl der roten Blutkörperchen kommt auch bei
chronischer Anämie und Chlorose vor; doch kann in solchen Fällen eine wesent-
liche Abnahme des Hämoglobingehaltes ohne eine wesentliche Abnahme der Zahl
der Blutkörperchen Vorkommen. Für die Chlorose als kennzeichnend betrachtet
man auch allgemein eher eine Verminderung des Hämoglobingehaltes als eine
verminderte Anzahl der roten Blutkörperchen. Die Angaben über die Blutver-
änderungen bei Anämie und Chlorose differieren übrigens recht wesentlich^).
Eine höchst bedeutende Abnahme der Anzahl der roten Blutkörperchen
(auf 300 000—400 000 in 1 cmm) und Verminderung des Hämoglobingehaltes
(auf ^/s—Vio) kommt bei der perniziösen Anämie von (Hayem, Laache u. a.).
Dagegen sollen dabei die einzelnen roten Blutkörperchen grösser und reicher
an Hämoglobin als gewöhnlich sein. Nach Hayem steht ihre Anzahl in einem Perniziöse
Anämie.
Leuko-
zytose.
umgekehrten Verhältnis zu ihrem Hämoglobingehalte. Ausserdem zeigen die roten
Blutkörperchen bei perniziöser Anämie oft, aber nicht immer, diese eigentüm-
lichen und ausserordentlichen Verschiedenheiten an Form und Grösse, welche
von Quincke^) als Poikilozytose bezeichnet worden sind.
Die Anzahl der Leukozyten kann, wie oben genannt, unter physio-
logischen Verhältnissen, wie nach einer eiweissreichen Mahlzeit, vermehrt werden
(physiologische Leukozytose). Unter pathologischen Verhältnissen kann eine
hochgradige Leukozytose auftreten, und dies ist besonders der Fall in der
Leukämie, welche durch einen sehr grossen Reichtum des Blutes an Leukozyten
Zeitschr. f. Biol. 49.
^) Ausführliche Analysen vom chlorotischen Blute hat F. Erben, Zeitschr. f. klin.
Med. 47 mitgeteilt.
Laacue, Die Anämie, Christiania 1883, wo man auch die Literatur findet; Quincke,
Deutsch. Arch. f. klin. Med. 20 u. 25. Eine ausführlichere chemische Analyse des Blutes
bat Erben ausgeführt, Zeitschr. f. klin. Med. 40.
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