Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Die Verdauung - I. Die Speicheldrüsen und der Speichel - II. Die Drüsen der Magenschleimhaut und der Magensaft
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Bedeutung des Speichels. Magenschleimhaut. 431
blinden. Die Art dieser in den Zellen bei der Absonderung verlaufenden
chemischen Vorgänge ist noch unbekannt.
Die physiologische Bedeutung des Speichels. Durch seinen
Reichtum an Wasser ermöglicht der Speichel nicht nur die Einwirkung gewisser
Stoffe auf die Geschmacksorgane, sondern er wird auch ein wahres Lösungs-
mittel für einen Teil der Nahrungsstoffe. Die Bedeutung des Speichels für das
Kauen ist besonders bei Pflanzenfressern auffallend, und ebenso unzweifelhaft
steht es fest, dass der Speichel das Schlucken wesentlich erleichtert. In dieser
Hinsicht ist namentlich der muzinhaltige Speichel von Bedeutung, und die
PAWLOWsche Schule behauptet, dass auch in dieser Hinsicht die Sekretion dem
Bedürfnisse sich anpasst. Der Speichel ist ferner auch dadurch von Bedeutung, sehe Be-
dass er zum Ausspülen der Mundhöhle dient und dadurch zu einem Schutz-
mittel des Körpers gegen schädliche oder körperfremde, in die Mundhöhle hinein-
gelaugte Stoffe wird. Die Fähigkeit, Stärke in Zucker umzuwandeln, kommt
nicht dem Speichel aller Tiere zu und sie hat bei verschiedenen Tieren eine un-
gleiche Intensität. Beim Menschen, dessen Speichel kräftig verzuckernd wirkt,
kann eine Zuckerbildung aus (gekochter) Stärke unzweifelhaft schon in der
Mundhöhle stattfinden. Inwieweit aber diese Wirkung, wenn der Bissen in den
Magen gelangt ist, fortwährend zur Geltung kommen kann, hängt von der
Geschwindigkeit, mit welcher der saure Magensaft in die verschluckten Speisen
hineindringt und mit denselben sich vermischt, wie auch von dem Mengenver-
hältnisse des Magensaftes und der Speisen in dem Magen ab. Die reichlichen
Mengen Wasser, die man mit dem Speichel verschluckt, müssen wieder resor’
biert werden und in das Blut übergehen und sie müssen also in dem Körper
einen intermediären Kreislauf durchmachen. In dem Speichel besitzt also der
tierische Organismus ein kräftiges Mittel, während der Verdauung einen vom
Darmkanal zum Blute gehenden, die gelösten oder fein verteilten Stoffe mit-
führenden Flüssigkeitsstrom zu unterhalten. Die Beziehungen des Speichels
oder der Speicheldrüsen zu der Absonderung des Magensaftes sollen in dem
nächsten Abschnitte erwähnt werden.
Speichelkonkreinente. Der sog. Zahnstein ist gelb, grau, gelbgrau, bi’aun oder
schwarz und hat eine geschichtete Struktur. Er kann mehr als 200 p. m. organische Sub-
stanz, darunter Muzin, Epithel und Leptothrixketten enthalten. Die Hauptmasse der anor-
ganischen Be.standteile besteht aus Kalziumkarbonat oder Phosphat. Die Speichelsteine,
deren Grösse sehr, von der Grösse kleiner Körnchen bis zu dei’jenigen einer Erbse oder noch
mehr (man hat einen Speichelstein von 18,6 g Gewicht gefunden) wechseln kann, enthalten Speichol-
ebenfalls eine wechselnde Menge, 50—380 p. m., organische Substanz, welche bei der Extrak-
tion der Steine mit Salzsäure zurückbleibt. Der Hauptbestandteil der anorganischen Substanz
ist Kalziumkarbonat.
II. Die Drüsen der Magenschleimhaut und der Magensaft.
Seit alters her unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Drüsen in
der Magenschleimhaut. Die einen, welche in grösster Verbreitung Vorkommen
und besonders im Fundus die bedeutendste Grösse haben, nennt man Fundus-
drüsen, auch Labdrüsen oder Pepsindrüsen. Die anderen, welche in
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