Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 12. Gehirn und Nerven - Anhang. Die Gewebe und Flüssigkeiten des Auges
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Kristalllinse. 585
iiiittelt worden ist. Diese Eiweissstoffe sind teils in verdünnter Salzdösung un-
löslich und teils darin löslich.
Das unlösliche Eiweis s. Die Linsenfasern bestehen aus einer in
Wasser und Salzlösung unlöslichen Eiweisssubstanz, die von Mörner Albumoid
genannt wird. Das Albumoid löst sich leicht in sehr verdünnten Säuren oder
Alkalien. Die Lösung in Kalilauge von 0,1 p. c. ähnelt sehr einer Alkali-
albuminatlösung, gerinnt aber nach fast vollständiger Neutralisation und Zusatz
You 8 p. c. NaCl bei gegen 50° C. Das Albumoid hat folgende Zusammen-
setzung: C 53,12; H 6,8, N 16,62 und S 0,79 p. c. Die Linsenfasern selbst
enthielten 16,61 p. c. N und 0,77 p. c. S. Die inneren Teile der Linse sind
bedeutend reicher an Albumoid als die äusseren. Die Menge des Albumoids
in der ganzen Linse beträgt als Mittel etwa 480 p. m. von dem Gesamtgewichte
der Eiweissstoffe der Linse.
Das lösliche Eiweiss besteht, abgesehen von einer geringen Menge
Albumin, aus zwei Globulinen, dem a- und /?-K ristallin. Diese zwei
Globuline unterscheiden sich voneinander durch folgendes. Das a -Kris talli n
enthält 16,68 p. c. N und 0,56 p. c. S; das /^-Kristallin dagegen bezw. 17,04
und 1,27 p. c. Jenes gerinnt bei etwa 72° C, dieses bei -j- 63° C. Ausser-
dem wird das |S-Kristallin aus salzfreier Lösung weit schwieriger und unvoll-
ständiger von Essigsäure oder Kohlensäure gefällt. Keines der beiden Globuline
wird von NaCl im Überschuss, sei es bei Zimmertemperatur oder bei 30° C
gefällt. Dagegen fällen Magnesium- oder Natriumsulfat in Substanz bei der
letztgenannten Temperatur die beiden Globuline vollständig. Diese zwei Globu-
line sind nicht gleichförmig in der Linsenmasse verteilt. Die Menge des a-
Kristallins nimmt nämlich in der Linse von aussen nach innen ab, die des
/?-Kri stallins dagegen umgekehrt von aussen nach innen zu.
A. Bechamp unterscheidet in dem Wasserextrakte der Kristalllinse folgende zwei
Eiweissstoffe. Die Phacozymase, welche hei -]- 55^ gerinnen soll, ein diastatisches Enzym
enthält und die spez. Drehung (oc) j
= — 41® hat, und das Kristalbumin mit der spez.
Drehung («) j
= — 80,3 ®. Aus dem in Wasser unlöslichen Eückstand der Linse konnte Bechamp
mit Salzsäure einen EiweisskörjDcr von der spez. Drehung (a) j
= — 80,2°, das Kristall-
fibrin, extrahieren.
So weit die bisherigen Erfahrungen reichen, scheint die Linse keinen wie
das Fibrinogen spontan gerinnenden Eiweisskörper zu enthalten. Diejenige Trü-
bung, welche nach dem Tode auftritt, rührt nach Kühne von ungleichmässigen
Veränderungen in der Konzentration des Inhaltes der Linsenröhren her, welche
Veränderungen durch veränderte Diffusionsverhältnisse zustande kommen. Auch
die bei Diabetes auftretende Trübung hat man durch AVasserentziehung zu er-
klären versucht. Die Ansichten über diese Frage gehen jedoch auseinander.
Als Mittelzahlen von vier Analysen hat Laptschinsky ’) für die Linse
von Rindern folgende Zusammensetzung, auf 1000 Teile berechnet, gefunden
Eiweissstoffe 349,3
Lezithin 2,3
Cholesterin 2,2
Linsen-
fasern.
Eiweiss-
körper der
Linse.
Trübungen
der Linse.
Zusammen-
setzung der
Linse.
’) Pflügers Arch. 13.
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