- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
119

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VIII. Von Dudinka zur Kureika

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Von Dudinka zur Kureila. 119
stohen! Ich muh gestehen, dah es meine Nationaleitelleit kitzelte,
ihn und die Frauenfrage sogar hier belcmnt zu finden, und zwar so
belcmnt, dah es sich verlohnte, Zigaretten nach der Vorlampferin
dieser Fråge zu benennen. Ich dachte in dem Augenblick gar nicht
darcm, mich zu fragen, mie viele dort zu Lande mohl lesen konnten.
Die Zigaretten maren sehr billig, aber, mie sich nachher heraus
stellte. entsprechend schlecht.
Renntierfleisch mar nicht zu haben. Einige luraken mit Renn
tieren maren da gewesen, aber geråde ein paar Stunden vor unserer
Ankunft iiber die Tundra ostwcirts gezogen.
Wie man uns erzahlte, wohnten auch zwei junge politische Ver
bannte hier. Wahrend wir einlauften, ging Loris-Melilow sic zu
begriihen. Als er an ihr Haus kam, horte er Guitarresviel und
Gescmg, der ihm wunderbar heimatlich klang: sic versuchten sich wohl
durch ein Glas Wein und Erinnerungen an die Heimar die lange
Zeit zu vertreiben. Er wurde freundlich empfcmgen und war nicht
wenig iiberrascht, in ihnen zwei Lcmdsleute aus dem Kaukasus und
geråde aus seiner Heimat zu finden, die seine Familie lannten.
Wie klein doch die Welt ist! Spciter besuchte auch ich sic und wurde
ebenfalls freundlich aufgenommen.
Der eine Veibcmnte war ein 24 Jahre alter Armenier: er lebte
seit 1912 hier. Daheim hatte er zur politischen Partei Taschanata
sutun gehort, die im Kaukasus ein unabhcmgiges armenisches Neich
griinden wollte. Man hatte ihn auf fiinf Jahre nach Sibirien ver
bcmnt: drei davon hatte er jetzt abgebiiht.
Der andere war ein etwas alterer Georgier oder Grusinier. Er
war erst liirzlich nach Sibirien gekommen, wohnte in einem weiter
siidlich am Fluh liegenden Dorfe und war geråde bei seinem Lands
mann zu Vesucha Er war auf drei Jahre verbcmnt, ohne zu wissen
warum: er habe einen kranken Freund in Rostow am Don besucht,
sei plotzlich verhaftet und dann, wie iiblich, ohne Urteil nach Sibirien
verschickt worden. Der Polizist oder Detektiv habe ausgesagt, er
habe ihn 1899 in Rostow gesehen, als dort etwas im Gange war.
Dies sei richtig, gab der Georgier zu: er sei um jene Zeit dort ge
wesen, habe aber von irgendwelchen revolutionciren Vewegungen
nichts geahnt. Der Prafelt von Turuchcmst erzahlte uns spciter.
jener Georgier sei beschuldigt an einem Diebstahl, vermutlich voli
tischer Art, beteiligt gemesen zu sein. Er mar eine auffallend schone

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