Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VIII. Von Dudinka zur Kureika
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140 Achtes Kapitel.
Wostrotin war nicht stolz auf die Justcinde seines Landes, was
Auftlcirung, leitungen nnd geiftigen Verlehr cmbetrifft. Veim Ver
gleich drangle sich ihm zu sehr die Erinnerung anf an das, was er im
Jahre 1899 in Norwegen erlebt hatte. Er hatte damals AleXcm
drowsl an der Munncmschen Kuste besucht. um auf Admiral Ma
karow mit dem lermal" zu warten, der aber nicht lam.
Auf dem Niickweg tam er nach Hammerfest und auf einem
Spaziergcmg vor der Stadt lieh er sich in einer kleinen Hulte etwas
zu trinlen geben. Er traf den Vauern oder Fischer zu Hause und
erhielt vortreffliche Milch. Dann fragle er, was es in der Welt
Neues gebe. Der Mann, der Nussisch konnte, cmtwortete, der
Dreyfusprozeh sei wieder aufgenommen worden, und er erzahlte
Wostrotin alle Einzelheiten der Verhcmdlungen. Wostrotin fand
den Unterschied groh zwischen diesem armen Fischer in der Einode
Norwegens, der bestandig seine leitungen las und die Einzelheiten
des Dreyfuhprozesses kcmnte, und den wohlhabenden Handlem in
Sibirien, die nicht einmal wuhten, mit mcm ihr Land Kneg fiihrte,
als sic selbst zu den Fahnen gerufen wurden.
In Sibirien ist übrigens nicht allem der Umstcmd schuld, dah
es teine leitungen gibt: auch wenn es welche gave, wiirde doch nnr
ein kleiner Vruchteil der Bevotterung sic lesen konnen. Aber ob der
Verlust wirllich so groh ist, wie man gewohnlich glaubt? Man
denke nur an al! den Schund, den sic nicht zu lesen brcmchen, und an
die ganze schleimige Politil, deren Velanntschaft ihnen erspart bleibt.
9. September. Am Morgen waren wir noch nicht weit iiber
die Kureilamiindung hinausgelcmgt, als plotzlich so dichter Nebel ein
fiel, dah wir vor Anker gehen muhten. Wir konnten nicht einmal
das dicht vor uns liegende Ufer sehen. Es war Haarrcmch, der
entsteht, wenn die Dcimpfe des wcirmeren Fluhwassers sich in der
latteren Luft verdichten. Sobald die Sonne nach einigen Stunden
mehr Macht hatte, klarte es sich wieder auf, wir konnten meiter
fcchren, und um die Mittagszeit hatten wir wnnderschones sonniges
Wetter. Nordwcirts von nns erblictten wir im Lande einen blånen,
bewaldeten Lcmdriicken. Er muhte im Norden der Kureika liegen.
Er war zwar nur niedrig, aber es war doch ein wirklicher Land
riicken, der aus der Ebene aufragie — der erste, den wir aus der
ganzen Fahrt den lenissei hinauf erblickt hatten, wenn man den
kleinen Hiigel bei Dudinka ausnimmt.
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