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Von Werchne-Inbazkoje nach Sumarokowo. 163
nung trosten, weiter fluhaufwarts vielleicht doch noch einige zu
finden. Es hieh, etwa drei Werft, woher wir tamen, lagen sechs
Voote mit mehreren Familien: aber wir durften mit der Riick
fahrt leme Jett verschwenden, wenn wir darauf rechnen wollten,
zur beftimmten Jett in lenisseisk und Krasnojarsk cmzukommen.
Der Mond war aufgegcmgen, und wir machten einen Lcmd
cmsflug, um die Kirche zu besuchen, die sich mit ihren weihen
Mauern, ihren Kuppeln und ihrem Tunn, einem Mcirchen aus
„Tausendundeiner Nacht" gleich, droben auf dem hohen Ufer
abhang vhcmtastisch gegen den mondhellen Himmel abhob, hier iiber
den endlosen, schwermiitigen Waldebenen am lenissei. Wir be
traten die Kirche, und ein Knabe geleitete uns eine Treppe hinauf.
Ich glauvte, sic fiihre uns in die Empore, wo wir sehr låntes Singen
Horten: aber wir lamen in einen hiibschen russischen Kirchenraum^
mit einem grohen Altarbild oder richtiger einer Allarwcmd mit
Ikonen, russischen Heiligenbildern, an verschiedenen Steilen. Hier
wurde gesungen, und zwar so laut, dah mir das Trommelfell weh
tat. Eine Schar Manner und Knaben hatte Generalprove fiir
morgen: mir schien, das Ganze lies darauf hinaus zu erproben, toer
am lautesten schreien lonne.
Der Priester, mit dem iiblichen langen Håar und dem ge
wohnten Christuslopf, tam uns in seinem langen blauen Talar
freundlich und geistlich-wiirdevoll entgegen. Er war ein auher
gewohnlich schoner Mann mit hoher Stint, reingeschnittenem
schonem Profil und ruhigen Angen: er hatte recht gut als Modell
zum Christus in Leonardo da Vincis Abendmahl dienen konnen. Er
erllarte uns, dies sei die Sommerlirche, wahrend im Winter drunten
im Unterstock, wo es warmer sei, Gottesdienst abgehalten werde. Der
Geistliche war so freundlich, die lauten Sanger, die hinter einer
Wand verborgen waren, wcihrend unserer Anwesenheit um
Schweigen zu bitten, was unsern Ohren sehr wohl tat. Dann sagte
er uns, es finde gleich eine Kindstaufe statt, ob wir der Zeremonie
beiwohnen wollten: sic werde eine halbe Stunde dauern. Schon
sahen wir das lleine Ding, das ins Wasser hinein sollte: es wurde
von einer sehr cmziehenden Patin aus den Armen getragen. Die Jett
erschien zur Kindstaufe seltsam gewahlt,- es war bereits iiber 8 Uhr
abends, aber hierzulcmde wird dergleichen gewih abgemacht, wenn
es geråde paht.
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