Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - X. Von Werchne-Inbazkoje nach Sumarokowo
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172 Zehntes Kapitel.
eilen. wieder an Vord zu tommen. Wir suglen unserm mitteilsamen,
liebenswiirdigen Wirt und seiner Gattin herzlichen Dant und auf
Wiedersehen", und er beteuerte Wostrotin noch einmal, mie leid es
ihm tue, dah er bei dem so ehrenvollen Vesuch in solchem Zustcmd
gewesen sei: hatte er nur vorher davon gewuht, so wiirde er ganz
gewih dafiir gesorgt haben, niichtern zu sein. Dies war das letzte,
was wir von ihm Horten: Wostrotin bemiihte sich vergeblich, ihm
zu vcrsichern, dah er nur cmgenehm gewesen sei. Als wir zum Voot
hinuntergingen, war sowohl im Dorfe mie in den Vooten
alles still: Russen und lenissei-Ostjalen schliefen ihre Rciusche aus.
Ein Vollsschicksal wie das der lenissei-Ostjaken hat etwas un
sagbar Tragisches. Ehemals waren sic wahrscheinlich Herren iiber
grohe Strecken dieses Landes nach Siiden hin, auf der Nordseite
und sicherlich auch noch weit auf der Siidseite des Altaigebirges.
Jetzt ist von ihnen nur noch dieser kleine verarmte, rasch abnehmende
Stamm iibrig, der sich am lenissei und an einigen seiner
Nebenfliisse durch unsicheren, obendrein mit jedem Jahr zuruckgehen
dem Fischfang aufs lummerlichfte erncihrt. Auch eine ihrer ehe
maligen grohen Einncchmequellen, der Zobelfang, ist jetzt beinahe
versiegt, der Jodel ist fast cmsgerottet, und die russische Regierung
wird daher diesen Fang bald ganzlich untersagen. Dah die
lenissei-Ostjalen sich bitterlich daniber bellagen, ist begreiflich, denn
das Verbot nimmt ihnen ihren Lebensunterhalt. Freilich konnen
sic nicht viele mehr fangen, aber im Winter findet sich doch noch
immer einer oder zwei, und so ein kleines Tier deckt auf lange Jeit
alle Ausgaben. Womit sollen sie ihre Schulden bezahlen? Ein
Voll, das sterben muh.
In seinem interesscmten Vuche iiber die nordlichen Gebiete
Ruhlcmds spricht Sidorow die Ansicht aus, der Untergang der ver
schiedenen Eingeborenenftcimme und die Hungersnot unter ihnen sei
nach 1805 eingetreten, als man in Sibirien anfing Kornsveicher zu
errichten und die Eingeborenen das Brot schatzen lernten. Vor jener
Zeit hatten sic nur Fleisch und Fische gegessen und teine Not ge
litten. Hiercm mag wohl etwas Wahres sein: ihre Bediirfnisse sind
gestiegen, ihre Eintiinfte aber nicht. Dcmeben ist der Kaufmann,
mit dem wir uns unterhielten, wohl ebensosehr im Recht: der
Vranntwein tragt viel Schuld an dem Heruntertommen der Ein
geborenen. Neben den Krcmlheiten, die man ihnen brachte, nicht
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