- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
294

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XVI. Russland im Osten. Die gelbe Frage

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294 Sechzehntes Kapitel.
im Amurgebiet ganz untersagt. Sie diirfen nicht einmal zum Bau
der Amurbahn genommen werden, obwohl man furchtete, dah dies
zu grohen Schwierigleiten fuhren werde. Die Seele dieser cmti
chinesischen Polilil ist der jetzige Generalgouverneur der ostlichen
Provinzen, Nikolai Lwowitsch Gondatti, der sie mit groher Strenge
durchfuhrt. Wie schon erwahnt, werden jetzt Chinesen, deren Papiere
nicht in Ordnung sind, ohne weiteres verhaftet und nach China
zuruckgeschickt.
Natiirlich sprechen wichtige Grunde fiir diese Politik. Andrer
seits aber sehen viele, und darunter geistig bedeutende Russen, die
Fråge ganz anders an. Ich hatte den Eindruck, als herrsche bei
einem grohen Teil geråde der hier im Osten lebenden russischen
Vevollerung eine slarke gegenteilige Stimmung. Man sagte: „Wo
will das hin? Ohne Chinesen konnen wir doch nicht fertig werden.
Geniigende russische Arbeitskrafte lassen sich nicht herbeischaffen, und
vertreibt man die Chinesen, so werden die Lebensmittel so teuer,
dah man hier nicht leben karm." So erzahlte mir z. V. einer, er
habe ungesetzlicherwe.se einen chinesischen Koch: wenn er Gaste habe,
miisse er ihn verstecken: sollte er aber gezwungen sein. ihn zu sntlassen,
so wisse er nicht, moher einen andern belommen. Und so war es
mit allem. Waren es bloh die Japaner, fagte man mir, so tvare
alles gul und schon, sie seien nicht unentbehrlich,- auch ihrer wiirden
immer mehr, aber ihnen konnten die Vehorden nichts cmhaben.
Ein russischer Schriftsteller lennzeichnet diese gelbe" Gefcchr
mit folgenden Worten: Seht, wie ein Stadtbemohner lebt. In
Chabarowsk z. V. wohnt ein Mann in einem Hause, das chinesische
Arbeiter aus mandschurischem Holz erbaut haben: derOfen ist aus
chinesischen liegelfteinen gemauert. Des Morgens bringt der mcm
dschurische Wcmjila Wasser aus dem Brunnen. In der Kiiche heizt
der chinesische Boy den Samovar aus Tula an. Der Hausherr trinlt
seinen chinesischen Tee und iht dazu Vrot aus mandschurischem Mehl,
das aus einer von Chinesen betriebenen Backerei stammt. Dann
kommen Chinesen und Koreaner, um ihre landwirtschaftlichen Er
zeugnisse, Eier, Gemiise, Obst aus Schcmghai usw. feilzubieten. Der
Voy laust in den Vasar, um mongolisches Fleisch zu kausen und das
Mittagessen zu bereiten. Die Frau des Hauses trcigt ein Kleid, das
ein chinesischer Schneider genaht hat, und der Hausherr hullt sich,
wenn die warmen Tage lommen, in seine Tschetschuntscha. Auf

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Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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