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— 10? —
Während wir so vorwärts schreiten, pfeift etwas,
zischend wie ein Peitschenhieb, dicht an mir vorüber. Wir
schweigen beide. Nach einigen Schritten sagt der Oberst-
leutnant: „Die ist zwischen uns durchgegangen!..."
Höchstens ein Meter trennt uns... „Wissen Sie,"
fährt der Oberstleutnant fort, „die hätte ebensogut treffen
können wie eine jede andere, die erste ebensogut wie die
letzte. Ich gehe jeden zweiten Tag in die Stellung. Die
Wahrscheinlichkeit, getroffen zu werden, ist beim ersten
Gang ebenso groß wie beim letzten. Sich Gedanken
darüber zu machen ist müßig. Wir sind alle in Gottes
Hand!"
Jetzt höre ich, daß wir nahe an der Stelle sind, wo all
das feindliche Gewehrfeuer, das über unsere Stellung
hinwegfegt, sich zusammenfindet. Die Stellung ist vom
Feinde von drei Seiten umfaßt. Die Schüsse, die von
der ganzen Umfassung zu hoch gehen, kreuzen sich hier
oben auf der Hohe, bevor sie noch weiter rückwärts matt
zu Boden sinken. Es sind derer viele.
Ununterbrochen kommen sie heran. Einige huschen
blitzschnell vorüber wie ein kurzer, schneidender Peitschen-
hieb, andere kommen langsamer mit Modulationen,
fisteln, singen und benehmen sich weniger sauber. Das
sind die Querschläger und schon Matten, von denen sich
niemand wünschen soll, getroffen zu werden. Mir jeden-
falls, wie ich sie so, die Stimme modulierend, höre, kom-
men sie nicht vertrauenerweckend vor, durchaus nicht...
Dabei staune ich über folgenden Vorfall: Mit meinem
linken Bein trete ich durch die dünne Eiskruste einer
Wasserlache und werde pudelnaß. Das Wasser in mei-
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