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Tierische Oxydationen. 5
das Gleichzeitige Vorhandensein von Aldehyd- und labilen Amidogruppen m
sein
^
Diese Gmppen kommen in dem aktiven Eiweisse getrennt vor, und ivenu sie miteinander
sich’ verbinden Ttirbt das Protoplasma, denn die Moleküle gehen in den stabilen Zustand, in
totes Eiireiss über. Es wirken in der Tat auch alle bisher untersuchte Substanzen, welche
mit Aldehyden und mit labilen Amidogruppen reagieren, als Gifte auf lebende Zellen ein.
LOEW hat ferner zusammen mit BOKORNY gezeigt, dass in vielen Pflanzen eine sehr
labile Reserveproteinsubstanz vorkommt, welche gewissermassen eine Zwischenstufe zwischen
Eiweiss und organisierter, lebendiger Substanz darstellt.
Je nach der Art und Weise, wie man sich den Bau der labilen Proto-
plasmamoleküle denkt, kann man auch den Oxydationsvorgang in verschiedener
Weise sich vorstellen. Das für diese verschiedenen Ansichten Gemeinsame ist
aber, dass, wenn das lebendige Protoplasmaeiweiss nicht wie Eiweiss in gewöhn-
lichem Sinne zu dem neutralen Sauerstoffe indifferent sich verhält, man eine
Spaltung von Sauerstoffmolekülen durch dasselbe annehmen kann. Das Eiweiss
würde hierbei sich selbst oxydieren, während andererseits durch die freigewordenen
Sauerstoffatome eine sekundäre Oxydation von anderen, schwer oxydablen Sub-
stanzen zustande kommen könnte.
Einer anderen Ansicht gemäss soll indessen eine Aktivierung des Sauer-
stoffes in der Weise zustande kommen können, dass durch Zersetzungsvorgänge
in den Geweben reduzierende Substanzen entstehen, welche die neutralen Sauer-
stoffmoleküle spalten, mit dem einen Sauerstoffatome sich verbinden und das
andere in Freiheit setzen.
Die Entstehung von reduzierenden Substanzen bei Gärungs- und Fäul-
nisvorgängen ist allgemein bekannt. Ein Beispiel dieser Art liefert die Butter-
säuregärung des Zuckers, bei welcher Wasserstoff frei wird: CgHjgOg = C^HgOg
-|- 2 COg -j- 2(Hg). Ein anderes Beispiel ist das Auftreten von Nitraten infolge
einer Oxydation des Stickstoffes bei der Fäulnis. Dieser Vorgang wird näm-
lich gewöhnlich durch die Annahme erklärt, dass bei der Fäulnis reduzierende,
leicht oxydable Stoffe entstehen, welche Sauerstoffmoleküle spalten unter Frei-
werden von Sauerstoffatomen, die dann an den Stickstoff sich anlagern. Wie
diese niedrigen, Gärung und Fäulnis bewirkenden Organismen sollen nun auch
die Zellen der tierischen Gewebe und Organe solcher Spaltungsprozesse, bei
welchen leicht oxydable Substanzen, vielleicht auch Wasserstoff in Statu nascendi
(Hoppe-Seyler) entstehen, fähig sein.
Nach dieser Ansicht würde also das bei den Oxydationen im Tierkörper
Primäre eine Spaltung organischer Körperbestandteile mit Entstehung von leicht
oxydablen Substanzen sein. Die Oxydation der letzteren würde eine Aktivierung
des Sauerstoffes und damit auch eine sekundäre Oxydation von dysoxydablen
Stoffen bewirken können. Die bei diesen Spaltungen und Oxydationen ent-
stehenden Produkte können nun ihrerseits, zum Teil vielleicht ohne weitere
Spaltung, verbrannt werden. Zum Teil müssen sie aber erst weiteren Spaltungen
mit darauffolgenden Oxydationen anheim fallen, bis nach wiederholter Spaltung
und Oxydation die letzten Endprodukte des Stoffwechsels entstehen.
Die Hypo-
these von
Loew.
Oxydation
durch
lebendiges
Eiweiss.
Die Ent-
stehung
reduzieren
der Sub-
stanzen bei
Spaltungen.
Pflügers Arcli. 12.
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