- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
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(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Fermente und Enzyme. 9
Diese, nicht organisierten, ungeformtem Fermente wurden allgemein mit dem
von Kühne eingeführten Namen Enzyme bezeichnet.
Ein Ferment im engeren Sinne würde somit nach dieser Anschauung ein
lebendes Wesen sein. Ein Enzym stellte dagegen ein Produkt der chemischen
Vorgänge in der Zelle dar, ein Produkt, welches die Zelle überleben und von
ihr getrennt noch wirken konnte. Die Umsetzung des Invertzuckers in Kohlen-
säure und Alkohol bei der Gärung betrachtete man also als einen fermentativen
Prozess, mit dem Leben des Hefepilzes eng verbunden. Die der Gärung vor-
angehende Invertierung des Rohrzuckers war dagegen ein enzymatischer Prozess,
welcher von einem in dem Pilze gebildeten Stoffe oder Gemenge von Stoffen,
welches, von dem Pilze getrennt, nach dem Tode des letzteren noch wirken
kann, vermittelt wurde. Diesem Unterschiede entsprechend, zeigen auch Fer-
mente und Enzyme einigen chemischen Reagenzien gegenüber ein verschiedenes
Verhalten. Es gibt nämlich eine Menge von Stoffen, unter anderen arsenige
Säure, Phenol, Toluol, Salizylsäure, Borsäure, Fluornatrium, Chloroform, Äther
und Protoplasmagifte überhaupt, welche in bestimmter Konzentration die Fer-
mente töten können, ohne die Wirkung der Enzyme stärker zu beeinträchtigen.
Die obige Anschauung von dem Unterschiede zwischen Fermenten und
Enzymen kann indessen infolge der Untersuchungen von E. Büchner und
seinen Schülern nicht länger aufrecht erhalten werden. Es ist nämlich Büchner^)
gelungen, aus der Bierhefe durch Zerreiben und Auspressen unter starkem
Druck einen ei weissreichen Zellsaft zu gewinnen, der in Lösungen von gärungs-
fähigem Zucker eine kräftige Gärung einleitet. Die von mehreren Seiten er-
hobenen Einwände, die alle hauptsächlich darauf hinausgehen, dass der ausge-
presste Saft noch lebende, gelöste Zellsubstanz enthalten soll, sind von Büchner
und seinen Mitarbeitern so erfolgreich zurückgewiesen worden, dass wohl nun-
mehr kein Zweifel darüber bestehen kann, dass die alkoholische Gärung durch
ein in der Hefezelle gebildetes, besonderes Enzym oder Gemenge von Enzymen,
die Zymase, zustande kommt.
Wie bei den Hefezellen ist es auch bei einigen anderen, niederen Orga-
nismen, Avie Milchsäurebazillen und Bieressigbakterien, gelungen, die spezifisch
gärungserregende Wirkung dieser Organismen von dem lieben derselben zu
trennen und mit den abgetöteten Organismen hervorzui’ufen (E. Büchner und
Meisenhefmer und Gaünt, Herzog^). Inwieweit es überhaupt Fermentprozesse
) E. Büchner, Ber. d. d. Chem. Gesellsch. 30 u. 31 j
E. Büchner u. Eapp ebenda
31, 32, 34; H. Büchner, Sitzungsber. d. Gesellscb. f. Morphol. u. Physiol. in München 13
1897, Heft 1, wo man auch eine Diskussion übeir diesen Gegenstand findet. Vergl. ferner:
E. und H. Büchner und M. Hahn, Die Zyrnasegärung München 1903; Stavenhagen,
Ber. d. d. Chem. Gesellsch. 30; Albert u. Büchner ebenda 33; Büchner ebenda 33;
Albert ebenda 33; Albert, Büchner u. Rapp ebenda 35; bezüglich abweichender Ansichten
vergl. Macfadyen, Morris u. Rowland ebenda 33; Wroblewski, Zentralbl. f. Pln^siol. 13
und Journ. f. jmakt. Chem. (N. F.) 64.
2) Büchner u. Meisenheimer, Ber. d. d. Chem. Gesellsch. 36, und Annal. d. Chem.
u. Pharm. 349; mit Gaünt ebend. 349; Herzog, Zeitschr. f. physiol. Chem. 37.
ünter-
scbiede
zwischen
Fermenten
und
Enzymen.
Hefegärung
und
Zymase.

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