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Zweites Kapitel.
Dissozia-
tionsgrad.
Moleku e \\ enn bei der Dissoziation eines Moleküls n Ionen entstehen, so ist
das Verhältnis der vor der Dissoziation vorhandenen Moleküle zu den nach der
Dissoziation vorhandenen Ionen + Moleküle = 1 : (!_« n a) oder = 1 : (1 +
(n–-l)o:). Die Zahl (l-^(n_l)a) wird gewöhnlich mit dem Buchstaben i be-
zeichnet und kann durch Bestimmung des Gefrierpunktes einer Lösung von
bekannter mol. Konzentration direkt ermittelt werden.
•
gram molekulare Lösung (die im Liter so viele Gramme enthält wie das Molekular
PofiS.
Stoffe angibt) eines beliebigen Nichtleiters gefriert bei etwa —1,80« oder die
SaCl-S"ä"7= 1 f eine gr’ammoLk" Iki^e
Bestim- i hp . o frv d
Wird, so haben wir nach dem gesagten 1 ; (1 J- ( — i) „i
mung des
~ Dissoziation von NaCl werden zwei Ionen Gebildet; also n=2 und
Di8sozi.a- °®r obigen Gleichung berechnet sich der Dissoziationsgrad a = 0,83. Der Dissozia-
tionsgrades. lonsgrad kann auch aus dem elektrischen Leitvermögen berechnet werden. Nur die Ionen
beteiligen an der Leitung der Elektrizität und die molekulare Leitfähigkeit
V"" lii^kMäi^ Konzentrationj
Dissoziationsgrade proportional. Der Dissoziationsgrad
stei^ mit der Verdünnung, und bei unbegrenzter Verdünnung sind alle Moleküle dissoziiert
1
Dezeichnet man daher mit den Grenzwert, welchem sich die molekulare Leit-
fähigkeit bei unbegrenzter Verdünnung nähert, und mit die molekulare Leitfähigkeit bei
irgendwelcher endlichen Verdünnung v ,
so ist der Dissoziationsgrad bei eben dieser Ver-
dünnung a =
/^oo
Die positiv geladenen Ionen werden Kationen und die negativ geladenen
Anionen genannt. Gemeinsam für alle Säuren sind die positiv geladenen H-Ionen,
ebenso wie alle Basen die negativ geladenen OH-Ionen abdissoziieren.
Osmotische Yersufehe mit Pllanzenzelleii. In der Literatur begegnet
man oft dem Worte Osmose, ohne dass in klarer Weise angegeben wird,
was man darunter versteht. Im allgemeinen dürften wohl Diffusion s ströme
gemeint werden, die durch die Permeabilitätsverhältnisse einer
Osmose, eingeschalteten Membran modifiziert sind. Über die Triebkraft
sind wir nunmehr im klaren: die Strömungen sind durch Konzentrations-
differenzen d. h. durch Differenzen des osmotischen Druckes zu beiden Seiten
der Membran bedingt.
Nachdem Nägeli gefunden hatte, dass geeignete Pflanzenzellen, wenn sie
mit genügend konzentrierten Lösungen gewisser Stoffe behandelt werden, ihr
Aussehen derart ändern, dass das Protoplasma sich von der Zellwand zurück-
zieht Ü. hat DE Vries dieses Phänomen einem eingehenden Studium unterzogen^).
Plasmolyse. Das Phänomen wurde von de Vries Plasmolyse genannt. Die wichtigsten
Substanzen, welche imstande sind Plasmolyse hervorzurufen, sind die Salze der
Alkalien und alkalischen Erden, Zuckerarten, mehrwertige Alkohole und neutrale
Aminosäuren. Eine unerlässliche Bedingung für das Zustandekommen der Plas-
molyse ist, dass die Lösung nicht schädlich auf die Zellen ein wirkt. Die richtige
Deutung der Plasmolyse war schon von Nägeli gegeben und lautet, dass diejenigen
*) Pflanzenphysiol. Unters. 1855.
Eine Analyse der Turgorkraft, Jahresber. f. wissenseb. Botanik. 14,
427, 1884.
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