Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - III. Das Blut als ein Gemenge von Plasma und Blutkörperchen
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Blutkörperchen, Alkaleszeuz und Gase. 293
wie für die Regulation der Reaktion des Blutes, sind, wie L. J. Henderson^)
näher auseinandergesetzt hat, die Kohlensäure, das Alkalibikarbonat und das
üilono- und Diphosphat von besonderer Bedeutung.
Das Alkali des Blutes findet sich ausser als Karbonat und Phosphat auch
als Verbindungen mit Eiweiss, bezw. Hämoglobin. Jenes Alkali wird oft als
leicht diffusibles, dieses als nicht oder schwer diffusibles Alkali bezeichnet
(vergl. oben S. 257). Die Menge des ersteren im normalen Menschenblute
ist nach Brandenburg etwa von dem Gesamtalkali. Sowohl das leicht
wie das schwer diffusible Alkali ist auf Blutkörperchen und Plasma verteilt,
und die Blutkörperchen sind, wie es scheint, reicher an schwer diffusiblem Alkali
als das Plasma bezw. Serum. Diese Verteilung kann indessen unter dem Einflüsse
von selbst sehr kleinen Säuremengen, auch Kohlensäure, und folglich auch, wie
ZuNTZ, Loewy und Zuntz, Hamburger, Limbeck und Gürber^) gezeigt haben,
unter dem Einflüsse des respiratorischen Gaswechsels verändert werden. Durch
die Einwirkung der Kohlensäure geben die Blutkörperchen einen Teil des an Eiweiss
gebundenen Alkalis an das • Serum ab, welches infolge hiervon stärker alkalisch
wird. Das Gleichgewicht der osmotischen Spannung in den Blutkörperchen und
im Serum wird hierdurch gestört; die Blutkörperchen quellen auf, indem sie
Wasser aus dem Serum aufnehmen, und das letztere wird hierdurch mehr kon-
zentriert und reicher an Alkali, Eiweiss und Zucker. Unter dem Einflüsse des
Sauerstoffes nehmen die Blutkörperchen ihre ursprüngliche Form wieder an und
die obigen Veränderungen gehen zurück. Dementsprechend sind auch die Blut-
körperchen weniger bikonkav und von kleinerem Durchmesser im venösen als im
arteriellen Blute (Hamburger).
Diese Verhältnisse haben dann v. Koranyi und Bence®) weiter studiert
und sie haben die Beziehungen, svelche zwischen Änderungen des Blutkörperchen-
volumens, der elektrischen Leitfähigkeit, der Refraktion des Serums und der
Viskosität des Blutes bestehen, untersucht. Mit steigendem Kohlensäuregehalt
nimmt der Brechungskoeffizient des Serums zu, während er am kleinsten ist,
wenn das Blut reich an Sauerstoff und arm an Kohlensäure ist. Sie fassen
dies als eine Säurewirkung auf, indem nach Säurezusatz eine ähnliche Zunahme,
durch Zusatz von Lauge dagegen eine ähnliche Abnahme des Brechungskoef-
fizienten des Serums wie durch COg, bezw. einen 0-Strom herbeigeführt wird.
Mit steigendem Kohlensäuregehalt nimmt die Leitfähigkeit des Blutes ab; die
’Viskosität des Blutes ist dagegen am grössten, wenn das Blut an Kohlensäure
am reichsten ist. Wird die COg, durch O ausgetrieben, so nimmt die Viskosität
bis zu einem Minimum ab, um nach weiterer Sauerstoffzufuhr wieder zu-
Verteilung
des Alkalis.
Blut-
körperchen
und Kohlen-
Wirkung
von Sauer-
stoff und
Kohlen-
säure.
Amer. Journ. of Physiol. 21 (1908).
A Ac
Hermanns Handb. der Physiol. 4, Abt. 2. Loewy u. Zuntz, Pflügers
^rch. f. (Anat. u.) Physiol. 1894 u. 1898 und Zeitsebr. f. Biol. 28
fv n
Path- «• Pharm. 35; Gürber, Sitz.-Ber. d. phys. med.
oesellsch. zu Würzbnrg 1895.
Pflügers Arch. 110.
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