Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - III. Das Blut als ein Gemenge von Plasma und Blutkörperchen
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Fonnelemeutc und Blutgerinnung. 297
der von Löwit^) als „Plasmoschise“ bezeichnet wurde. Ein Austritt von Be-
standteilen aus den Zellen vor .der Gerinnung darf übrigens nicht ohne weiteres
als ein Absterbephänomen angesehen werden, denn es kann hier ebenso gut um
einen sekretorischen Vorgang sich handeln (Aethus, Moeawitz, Dastre)^).
Auch den Blutplättchen hat man eine grosse Bedeutung für die Gerinnung zu-
geschrieben, indem sie nach einigen Forschern (Bizzozeeo, Lilienfeld, Schwalbe,
Moeawitz, Bürker) dieselbe einleiten, beschleunigen oder überhaupt ermöglichen,
nach anderen dagegen (Petrone) verhindern sollen ^).
Eine ganz besondere Stellung zu dieser Frage hatte allerdings Wooldeidge*) ein-
genommen, indem er nämlich den Formelementen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung
für die Gerinnung zuerkannte. Wie er gefunden hatte, kann nämlich ein Peptonplasma,
welches durch Zentrifugieren von sämtlichen Formbestandteilen befreit worden ist, reichliche
Mengen von Faserstoff liefern, wenn es nur nicht von einer, beim Abkühlen ausfallenden
Substanz getrennt wird. Diese Substanz, welche von Wooldeidge A-Fibrinogen genaiint
wurde, ist indessen allem Anscheine nach ein unreines Nukleoproteid ,
welches nach dei ein-
stimmigen Ansicht mehrerer Forscher von den Formelementen des Blutes, sei es den Blut-
plättchen oder den Leukozyten, stammt, und die Erfahrungen WOOLDEIDGES widersprechen
also eigentlich nicht der allgemein akzeptierten Ansicht von der grossen Bedeutung der Form-
elemente des Blutes für die Gerinnung desselben.
Über die Art derjenigen Stoffe, welebe aus den Formelementen des
Blutes vor und bei der Gerinnung austreten, sind die Ansichten ebenfalls sehr
geteilt.
Nach Alex. Schmidt enthalten die Leukozyten, wie die Zellen überhaupt,
zwei Hauptgruppen von Bestandteilen, von denen die einen beschleunigend, die
anderen dagegen verlangsamend oder hemmend auf die Gerinnung wirken. Jene
können aus den Zellen mit Alkohol extrahiert werden, diese dagegen nicht. Das
Blutplasma enthält nach Schmidt höchstens Spuren von Thrombin, enthält aber
die Vorstufe desselben, das Prothrombin. Die gerinnungsbeschleunigenden Stoffe
sind selbst weder Thrombin noch Prothrombin und sie wirken in der Weise,
dass sie das Thrombin aus dem Prothrombin abspalten. Aus diesem Grunde
werden sie von Alex. Schmidt zymoplastische Substanzen genannt.
Die Natur dieser Stoffe ist unbekannt und namentlich über ihre Beziehung
zu den von anderen Forschern als zymoplastisch wirksam anerkannten Kalk-
salzen hat Schmidt keine Mitteilungen gemacht.
Die in Alkohol- Äther unlöslichen, gerinnungshemmenden Bestandteile der
Zellen sind Proteide, die Schmidt Zytoglobin und Präglobulin genannt hat. Die
gerinnungshemmende Wirkung dieser Stoffe kann durch Zusatz der zymoplastischen
’) Wien. Sitz.-Ber. 89 u. 90 und Prager med. Wochenschr. 1889. (Referiert in Zentralbl.
f. d. med. Wiss. 28 (1890), S. 265.)
^) Moeawitz, Hofmeistees Beiträge 5; Aethus, Compt, rend. soc. biol. 65; Dastee
ebenda 55.
®) Vergl. Fussnote 1, S. 291. Ferner: Schwalbe, Unters, z. Blutgerinnung etc.. Braun-
schweig 1900; M.oeawitz, Deutsch. Arch. f. klin. Med. 79 u. Hofmeistees Beiträge i u. 5;
Büekee, Pflügees Arch. 102 und Zentralbl. f. Physiol. 21; Peteone, Malys Jahresb. 31,
S. 170.
*) Die Gerinnung des Blutes (herausgegeben von M. V. Feey, Leipzig 1891).
Woold-
ridges
Ansicht.
Alex.
Schmidts
Theorie.
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