Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - III. Das Blut als ein Gemenge von Plasma und Blutkörperchen
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Theorien der Blutgerinnung. 305
lischer oder chemischer Natur, welcher — mag er von einer Glasgefässwand,
einem suspendierten Körper, einem Lösungsmittel oder einem gelösten Stoffe,
einem Kolloid oder Kristalloid, einem Molekül oder einem Ion ausgehen —
die Verbindung der drei obigen Kolloide ermöglicht. Zu den thromboplastischen
Agenzien gehören die Wand eines Glasgefässes, fein gepulvertes Glas, die Ent- Wirkung,
stehung von Kalziumoxalat- oder Kalziumfluoridfällungen, ferner lebendes Proto-
plasma, wässerige Gewebsextrakte, die alkohollöslichen zymoplastischen Substanzen
(von Alex Schmidt) u. a. Alle diese Agenzien sollen in irgend einer Weise
als Zentra der Ausfällung dienen können ;
wie aber diese thromboplastische Wir-
kung zustande kommt, ist leider fortwährend unklar.
Eine wichtige Seite der NoLFSchen Gerinnungstheorie ist auch die Fibrino-
lyse, welche durch das Thrombin bewirkt wird. Das Thrombin wirkt aber
proteolytisch nur vermöge des in ihm enthaltenen Thrombozyms und es wirkt
proteolytisch nur auf das Fibrin, nicht auf das Fibrinogen. Die Gerinnung ist Fi{,j.inoiyse,
nach Nolf eine Vorbereitung für die Proteolyse, sie ist ein Ernährungsphänomen,
welches ausserdem einem besonderen Bedürfnisse — nämlich der Hemmung von
Blutungen — angepasst ist. Um eine zu rapide Fibrinolyse zu verhindern,
enthält das Plasma auch eine oder mehrere antifibrinolytisch wirkende Substanzen,
die von der Leber abgesondert werden.
Das nun Angeführte enthält nur die Hauptzüge der Gerinnungslehre von
Nolf, und es ist nicht möglich in einem Lehrbuche etwas näher auf seine be-
deutungsvollen Untersuchungen, auf die Gründe, welche für seine Theorie sprechen,
und die Einwände, welche man gegen dieselbe machen kann, einzugehen.
Aus der obigen Darstellung der verschiedenen Gerinnungstheorien erhellt
jedenfalls, dass es in der Lehre von der Blutgerinnung so viele einander wider-
sprechende Angaben und Beobachtungen und so viele unklare Punkte gibt, dass
es augenblicklich kaum möglich sein dürfte, eine klare Zusammenfassung der Gerinnungs-
verschiedenen Ansichten zu geben und eine aus ihnen hervorgehende, dieselben
eimgermassen vermittelnde Gerinnungstheorie aufzustellen. Trotz aller Unklar-
heit und allen Widersprüchen dürfte es wohl jedoch sicher sein, dass gewisse
Stoffe, wie das Fibrinogen und das Thrombin — mag das letztere nun ein
Enzym oder eine Kolloidverbindung sein — an der Fibrinbildung direkt be-
teiligt sind, während andere nur in indirekter Weise als gerinnungsbefördernde,
D3ZW. gerinnungshemmende Stoffe wirken.
Die gerinnungsbeschleunigendeu Stoffe bM mit Ausnahme der Gelatine,
deren germnungsbeschleunigende Wirkung noch nicht sicher festgestellt ist schon
in dem Vorigen mehrmals erwähnt worden. Die Wirkungsweise der gerinnungs-
emmenden Stoffe ist allerdings nicht klar und viefach umgestritteu ;
diese
ir ung kann aber auch, wie es scheint, von einer mehr direkten oder indirekten
S Oxalate und Fluoride durch Ausfüllung des Gerinnuugs-
derTl
verhindern. Das Kobragift scheint die Entstehung
Thrombins durch Wirkung auf die Thrombokinase zu verhindern; das
Hammarsten, Physiologische Chemie. Siebente Auflage.
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