Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Die Leber - Die Galle und die Gallenbildung
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Gallenabsonderung. 389
I Nach Barbara ist der Zeitpunkt, wo das Maximum auftritt, auch von der
I Art der Nahrung abhängig. Bei Kohlehydratnahrung fällt es in der 2. bis 3.,
[I nach Ei Weissnahrung in der 3. bis 4. und bei Fettnahrung in der 5. bis 7.
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Stunde nach der Verfütterung.
i Nach älteren Angaben ruft unter den verschiedenen Nährstoffen vor allem
li das Eiweiss eine vermehrte Gallenabsonderung hervor, während die Kohlehydrate
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die Absonderung herabsetzen oder jedenfalls viel weniger als das Eiweiss an-
1 regen sollen. Dies stimmt auch gut mit den neueren Beobachtungen von Bar-
I
B^RA^) überein. Hinsichtlich der Wirkung des Fettes sind die Angaben etwas
divergierend. Während mehrere ältere Forscher keine Steigerung der Gallen-
absonderung, sondern eher das Gegenteil nach Fütterung mit Fett beobachteten,
hat Barb]6ra nach Fettfütterung eine unzweifelhafte Steigerung der Gallen-
sekretion, die grösser als nach Kohlehydratfütterung ist, konstatieren können.
E Nach einigen Forschern (Rosenberg u. a.) soll das Olivenöl ein besonders starkes
I Cholagogum sein, eine Angabe, welche andere Forscher (Mandelstamm, Doyon
i und Dufourt)^) indessen nicht bestätigen konnten.
i Wie Barb:^ra gezeigt hat, besteht eine nahe Beziehung zwischen der Gallen-
B absonderung und der Menge des gebildeten Harnstoffes, indem eine Steigerung
I der ersteren mit einer Vermehrung des letzteren Hand in Hand geht. Die
bj Galle ist dementsprechend nach ihm ein Produkt der Desassimilation, dessen
1 Menge mit dem Grade, in welchem die Leber arbeitet, steigt und fällt.
!
Die Frage, ob es besondere medikamentöse Stoffe, sog. Cholago ga, gibt
ij die eine spezifisch anregende Wirkung auf die Gallenabsonderung ausüben, ist
^
auch sehr verschieden beantwortet worden. Es haben nämlich mehrere, beson-
il
ders ältere Beobachter eine vermehrte Gallenabsonderung nach dem Gebrauche
! von gewissen Arzneimitteln, wie Kalomel, Rhabarber, Jalappe, Terpentinöl,
) Olivenöl u. a. beobachtet, während andere, besonders neuere Forscher zu ganz
1
entgegengesetzten Resultaten gelangt sind. Allem Anscheine nach rühren diese
Midersprüche von den grossen Unregelmässigkeiten der normalen Sekretion her,
die bei Versuchen mit Arzneimitteln leicht zu Täuschungen führen können.
[ Dagegen kann wohl nunmehr die Angabe Schiffs, dass die vom Darm-
kanale aus resorbierte Galle eine Steigerung der Gallenausscheidung bewirkt
M und demgemäss als ein Cholagogum wirkt, als eine durch die Untersuchungen
p mehrerer Forscher^) sicher festgestellte Tatsache angesehen werden. Das Natrium-
Zentralbl. f. Physiol. 12 u. 16.
Barbera, Bull, della scienz. med. di Bologna (7) 5; Mälys Jahrcsb. 24 und Zentralbl.
h Physiol. 12 u. 16; Rosenberg, Pflügers Arch. 46; Mandelstamm, Über den Einfluss
einiger Arzneimittel auf Sekretion und Zusammensetzung der Galle, Dissert. Dorpat 1890;
Doyon u. Dufourt, Arch. de Physiol. (5) !). Hinsichtlich der Einwirkung verschiedener
Nährstofle auf die Gallenabsonderung vergl. man übrigens Heidenhain 1. c., Stadelmann,
Der Ikterus und Barbera 1. c.
®) Schiff, Pflügers Arch. 3. Vergl. Stadelmann, Der Ikterus und die Dissertationen
seiner Schüler, namentlich Winteler, Experimentelle Beiträge zur Frage des Kreislaufes der
Wirkung
ver-
schiedener
Nahrungs-
stoffe.
Cholagoga.
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