- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
549

(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 11. Die Muskeln - Extraktivstoffe des Muskels

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Inosit. 549
Die stickstofffreien Extraktivstoffe des Muskels sind Inosit, Gly-
kogen, Zucker und Milchsäure.
Inosit, CgHiaOe + HgO = C6H6(OH)o + HgO. Dieser, von Scherer
entdeckte Stoff ist kein Kohlehydrat, sondern gehört, wie MaquekneI) gezeigt
hat, zu den hydroaromatischen Verbindungen und ist ein Hexahydroxybenzol.
Dass er in einer gewissen Beziehung zu den Kohlehydraten steht, scheint jedoch
daraus hervorzugehen, dass Neuberg aus dem Inosit durch Destillation mit inosit.
Phosphorsäureanhydrid etwas Furfurol erhielt, und dass ferner P. Mayer nach
Einführung von Inosit per Os beim Kaninchen Gärungsmilchsäure im Harne
fand. Schon früher war es übrigens bekannt, dass dei Inosit in Milchsäure-
gärimg übergehen kann. Die dabei auftretende Milchsäure sollte nach Hilger
Fleischmilchsäure, nach Vohl^) dagegen Gärungsmilchsäure sein.
Der Inosit ist in Muskeln, Leber, Milz, Leukozyten, Nieren, Nebennieren,
Lungen, Gehirn und Hoden, in pathologischen und spurenweise auch in normalem
Harne gefunden worden. Rosenberger suchte es wahrscheinlich zu machen, dass
bei gewissen Tieren (Kaninchen) und Organen (z. B. Muskeln) nicht fertiger Inosit,
sondern ein Inositogen vorkommt, aber diese Behauptung ist nicht hinreichend
begründet und sie ist von Starkenstein ^) bestritten worden. Im Pflanzen-
reiche kommt der Inosit sehr verbreitet vor, besonders in unreifen Früchten der
grünen Schnittbohnen (Phaseolus vulgaris), weshalb er auch Phaseomannit
genannt worden ist. Winterstein fand im Pflanzenreiche eine phosphorhaltige Vorkommen
° Inosits.
Verbindung, welche als Zersetzungsprodukt Inosit liefert, und deren Mg- und
Ca-Verbindung Phytin genannt wird. Posternak betrachtete diesen Stoff
als eine Anhydrooxymethylendiphosphorsäure. Nach den Spaltun gsversuchen von
Winterstein wie auch nach der Beobachtung von Suzuki, Toshimura und
Takaishi^) über das Vorkommen in Reiskleie von einem besonderen Enzym,
einer „Phytase“, welche das Phytin in Inosit und Phosphorsäure spaltet, scheint
aber dieser Stoff eher eine Inositphosphorsäure zu sein. Der Inosit findet sich
bei den Pflanzen, besonders in den sich entwickelnden Organen (Meillere) und
nach Starkenstein®) kommt er in den Organen junger Tiere in grösserer
Menge als in denen älterer Tiere Vor. Hierdurch wird es wahrscheinlich, dass
der Inosit kein Abfallsprodukt des Stoffwechsels, sondern ein für die Ent-
wickelung der Zellen bedeutungsvoller Stoff ist.
^) Bull. soc. cliem. (2) 47 u. 48; Compt. Bend. 104.
Neubekg, Bioch. Zeitsehr. 9; P. Mayer ebenda 9.
®) Hilger, Annal. d. Chem. u. Pharm. 160; Vohl, Ber. d. d. ehern. Gesellseh. 9.
*) Fr. Rosenberger, Zeitsehr. f. physiol. Chem. 56, 57 u. 58; E. Starkenstein
ebenda 58.
°) Winterstein, Ber. d. d. ehern. Gesellseh. 30, und Zeitsehr. f. physiol. Chem. 58;
Posternak, Contribution a l’lstude ehim. de Passimilation ehlorophyllienne. Revue generale
botanique Tom. 12 (1900), und Compt. Rend. 137; U. Suzuki, K. Yöshimura u. M. Takaishi,
Bull, agrie. Univers. Tokyo 7.
®j G. Meillere, Journ. d. Chim. et Pharm. (6) 28; Starkenstein, Zeitschr. f. exp.
Path. u. Therap. 5.

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