Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 11. Die Muskeln - Extraktivstoffe des Muskels
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564 Elftes Kapitel.
spatere Forscher, wie J. Munk, Hirschfeld u. a. bestätigt haben, dass die
Arbeit ohne eine Steigerung, jedenfalls ohne wesentliche Steigerung der Stick-
stoffausscbeidung von statten gehen kann.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Beobachtungen, die eine nicht
unbedeutende Steigerung des Eiweissumsatzes während oder nach der Arbeit ge-
zeigt haben. Es gehören hierher die Beobachtungen von Flint und Pavy an
einem Schnellläufer, von v. Wolff, v. Funke, Kreuzhage und Kellner an
einem^ Pferde, von Dunlop und seinen Mitarbeitern an arbeitenden Menschen,
\on Krummacher, Pflüger, Zuntz und seinen Schülern^) u. a. Es gehören
hierher ferner die Untersuchungen über die Ausscheidung des Schwefels in der
Ruhe und während der Arbeit. Die Ausscheidung von Stickstoff und Schwefel
läuft bei ruhenden und arbeitenden Personen dem Eiweissumsatze parallel, und
Stickstoff-
die Menge des mit dem Harne ausgeschiedenen Schwefels ist deshalb auch ein
aus^heu’ Eiweisszersetzung. Es liegen nun sowohl ältere Untersuchungen von
düng.
Engelmann, Flint und Pavy, wie auch neuere von Beck und Benedict 3),
von Dunlop und seinen Mitarbeitern vor, die eine vermehrte Schvvefelausschei-
dung während oder nach der Arbeit konstatiert haben und die also ebenfalls
einer gesteigerten Eiweissumsetzung infolge der Muskelarbeit das Wort reden.
Dass aber ein gesteigerter Eiweisszerfall keine notwendige direkte Folge
der Arbeit ist, geht daraus hervor, dass mehrere Forscher wie Caspari, Born-
STEiN, Kaup, Wait, A. Loewy, Atwater und Benedict ’‘) sogar eine Zurück-
haltung von Stickstoff und einen Eiweissansatz während und infolge der Arbeit
beobachtet haben. Die widersprechenden Beobachtungen über den Eiweissumsatz
umS und
infolge der Arbeit stehen übrigens nicht unvermittelt einander
Arbeit,
gegenüber, denn auf die Grösse des Eiweissumsatzes wirken viele Neben umstände,
wie die Menge und Zusammensetzung der Nahrung, der Fettbestand des Körpers,
die Wirkung der Arbeit auf den Respirationsmechanismus usw. ein, und diese
können das Versuchsergebnis wesentlich beeinflussen.
In neuester Zeit hat Steyrer®) in einem Versuche gefunden, dass der Muskelsaft eines
anhaltend tetanisierten Muskels etwas ärmer an Muskulin und entsprechend reicher an Myogen
als der Saft des entspi’echenden, nicht tetanisierten Muskels war. Hieraus lassen sich noch
keine bestimmten Schlüsse ziehen, es spricht aber diese Beobachtung nicht für einen Verbrauch
von Eiweiss während der Arbeit.
b VoiT, Unters, über den Einfluss des Kochsalzes, des Kaffees und der Muskelbe-
wegungen auf den Stoffwechsel, München 1860 und Zeitschr. f. Biol. 2 ;
J. Münk, Arcb. f.
(Anat. u.) Physiol. 1890 u. 1896; Hirschfeld, Virchows Arch. 121.
Flint, Joum. of Anat. a. Physiol. 11 u. 12 ;
Pavy, The Lancet 1876 u. 1877;
Wolff, v. Funke, Kellner, zit. nach Voit in Hermanns Handb. 6, S. 197; Dunlop,
Noel-Paton, Stockman u. Maccadam, Journ. of Physiol. 22 ;
Keumjmachee, Zeitschr. f.
Biol. 33; Pflüger in seinem Arch. 50; Zuntz, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1894.
Engelmann, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1871; Beck u. Benedict, Pflügeks
Arch 54 im übrigen Fussnote 2.
*) Caspari, Pflügers Arch 83 ;
Bobnstein ebenda;- Kauf, Zeitschr. f. Biol. 43 ;
Wait, U. S. Depart agricult. Bull. 89 (1901); Atwater u. Benedict ebenda, Bull. 69 (1899);
Loewy, Arch. f. (Anat. u.) Physiol, 1901.
®) Hofmeisters Beiträge 4.
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