Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 13. Die Fortptlanzungsorgane - a) Männliche Geschlectsabsonderungen
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Die Spermatozoen. 589
Xneh Camus und Gley 9 hat bei einigen Nagern die Prostataflüsi^igkeit die Fähigkeit,
,lpu Inhalt der Samenblasen zum Gerinnen zu bringen. Diese Fähigkeit soll durch eine be-
sondere Fermentsubstanz (Vesikulase) der Prostatafliissigkeit bedingt sein.
Die Samenfäden (Spermatozoen) des Menschen zeigen eine grosse Resi-
stenz gegen chemische Reagenzien überhaupt. Sie lösen sich nicht vollständig
in konzentrierter Schwefelsäure, Salpetersäure, Essigsäure oder siedend heisser
Sodalösung. Von einer siedend heissen Lösung von Ätzkali werden sie jedoch
gelöst, sie widerstehen der Fäulnis und nach dem Eintrocknen können sie Die^Samen-
niit Erhaltung ihrer Form von einer 1 prozentigen Kochsalzlösung wieder auf-
geweicht werden. Bei vorsichtigem Erhitzen kann man nach dem Glühen eine
Asche erhalten, in welcher die Formen der Spermatozoen noch zu erkennen
sind. Die Menge der Asche ist etwa 50 p. m. und sie besteht zum grössten
Teil, aus Kaliumphosphat.
Die Samenfäden zeigen bekanntlich Bewegungen, deren Ursache indessen
noch nicht aufgeklärt ist. Diese Bewegungen können sehr lange, unter Um-
ständen in der Leiche mehrere Tage nach dem Tode und in dem Sekrete des
Uterus angeblich länger als eine Woche andauern. Saure Flüssigkeiten heben Bew^guugs-
die Bewegung auf, ohne die Spermatozoen zu töten; von mehreren Metallsalzen, der^Samen-
Antisepticis, Alkohol, Äther etc. wird die Bewegung vernichtet. In schwach
alkalischen Flüssigkeiten, namentlich in alkalisch reagierenden tierischen Sekreten
wie auch in passend verdünnten Neutralsalzlösungen erhält sich dagegen die
Bewegung längere Zeit^).
Die Spermatozoen sind Kernbildungen und dementsprechend sind sie auch
reich an Nukleinsäure, die in den Köpfen enthalten ist. Die Schwänze enthalten
Eiweiss und sind ausserdem reich an Lezithin, Cholesterin und Fett, welche
Stoffe nur io sehr geringen Mengen (wenn überhaupt) in den Köpfen Vorkommen.
Die Schwänze scheinen in ihrer Zusammensetzung den marklosen Nerven oder
dem Achsenzylinder am nächsten verwandt zu sein. Die Köpfe enthalten bei
allen bisher untersuchten Tierarten Nukleinsäure, die bei Fischen teils mit
Protaminen und teils mit Histonen verbunden ist. Bei anderen Tieren, wie
beim Stier und Eber, kommen neben der Nukleinsäure eiweissartige Substanzen,
aber kein Protamin vor.
Unsere Kenntnis von der chemischen Zusammensetzung der Spermatozoen
verdanken wir in erster Linie den wichtigen Untersuchungen Mieschees ®) über
die Lachsmilch. Die Zwischenflüssigkeit der tepermatozoen ist beim Rhein- LachsmiicL,
lachse eine verdünnte Salzlösung, die 1,3 —1,9 p. m. organische und 6,5 7,6 p. m.
anorganische Stoffe enthält. Die letzteren bestehen vorwiegend aus Natrium-
chlorid und -karbonat nebst etwas Kaliumchlorid und -sulfat. Sie enthält ferner
nur Spuren von Eiweiss, aber kein Pepton (Albumose). Die festen Stoffe der
’) Compt, rend. soc. biol. 48, 49.
Vergl. G. Günthek, Pflügers Arch. 118.
Vergl. die Abhandlungen von Miescheb in „Die histoebeniischen und physiologischen
Arbeiten von Friedrich Miescher, gesammelt und herausgegeben von seinen Freunden“
(Leipzig, Vogel 1897).
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