Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Der Harn - I. Physikalische Eigenschaften des Harnes
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G38 Fünfzehntes Kapitel.
Chemische
Bestand-
teile der
Niere.
Flüssigkeit
bei Hydro-
nephrose.
In den Nieren finden sich Eiweisskörper verschiedener Art. Nach Habli-
BUKTON enthalt die Niere kein Albumin, sondern nur bei + 520 C gerinnendes
Globulin und ein Nukleoproteid mit 0,37 p. c. Phosphor. Nach
. Llebermann enthält die Niere Lezithalbumin, dem er eine besondere
Bedeutung für die Absonderung des sauren Plarnes zuschreibt, und nach Lönn-
BEEG einen in physikalischer Hinsicht muz in ahn liehen Stoff. Dieser
letztere, welcher beim Sieden mit Säure keine reduzierende Substanz gibt, gehört
hauptsächlich dem Papillarteile an und ist nach Lönnberg ein Nukleoalbumin.
Die Ivortikalsubstanz ist reicher an einem anderen, nicht muzinähnlichen
Nukleoalbumin (Nukleoproteid ?) In welcher Beziehung das letztere zu dem
Nukleoproteide Hallibürtons steht, ist noch nicht ermittelt worden. Chon-
droitinschwefel säure kommt nach K. Mörner in Spuren vor. In welcher
Beziehung sie zu der von Mandel und Neuberg i)
in den Nieren nachge-
wiesenen Glukothionsäure, von ihnen Renoschwef elsäure genannt, steht,
ist ebenfalls eine offene Frage. In der Kenoschwefelsäure, welche allem Anscheine
nach keine einheitliche Substanz ist aber jedenfalls einen Schwefelsäureester
und einen der Glukuronsäure verwandten Komponenten enthält, fanden sie 2,63
p. S., 4,53 p. N. und 1,34 p. c. P. Fett ist nur in geringer Menge in den
Zellen der gewundenen Harnkanälchen vorhanden. Die Phosphatide scheinen
verschiedener Art zu sein. Frankel und Nogueira^) fanden nämlich eine
kephalin ähnliche Substanz, ein Triamidodiphosphatid und ein Diamidomonophos-
phatid. Unter den Extraktivstoffen der Nieren hat man Purin basen, ferner
Harnstoff und Harnsäure (spurenweise), Glykogen, Leuzin, Inosit,
Taurin und Zystin (in der Ochsenniere) gefunden. Die bisher ausgeführten
quantitativen Analysen der Nieren haben nur untergeordnetes Interesse.
OiDTMANN^) fand in der Niere einer alten Frau 810,94 p. m. Wasser, 179,16
p. m. organische und 0,99 p. m. anorganische Substanz.
Die unter pathologischen Verhältnissen, hei der Hydronephrose, sich ansammelnde
Flüssigkeit ist dünnflüssig, von schwankendem, aber im allgemeinen niedrigem spez. Gewicht.
Sie ist gewöhnlich strohgelb oder blasser, bisweilen fast farblos. Am häufigsten ist sie klar
oder nur schwach trübe von weissen Blutkörperchen und Epithelzellen; in einzelnen Fällen
ist sie aber so reich an Formelementen, dass sie dem Eiter ähnlich wird. Eiweiss kommt
meistens in nur geringer Menge vor. Bisweilen fehlt es ganz; iu einzelnen, selteneren Fällen
aber ist seine Menge fast ebenso gross wie im Blutserum. HarnstoflE kommt, wenn das Paren-
chym der Niere nur zum Teil atrophisch geworden ist, bisweilen in bedeutender Menge vor;
bei vollständiger Atrophie kann er gänzlich fehlen.
I. Physikalische Eigenschaften des Harnes.
Konsistenz, Durchsichtigkeit, Geruch und Geschmack des Harnes.
Der Harn ist unter physiologischen Verhältnissen dünnflüssig und gibt, wenn
q Hallibueton, Joum. of Physiol, 13, Suppl. u. 18; Liebebmann, Pflügers Arcb.
50 u. 54; Lönnberg, vergl. Malys Jahresb. 20; Mörner, Skand. Arch. f. Physiol. 0;
Mandel u. Neuberg, Bioch. Zeitschr. 13.
*) Bioch. Zeitschr. 16.
q Zit. nach V. Goeup-Besanez, Lehrb., 4. Aufl., S. 732.
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