- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
649

(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Der Harn - II. Organische, physiologische Harnbestandteile

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Entstehung des Harnstoffes. 649
Die Annahme einer Abspaltung von Ammoniak aus Aminosäuren stösst

auch nicht auf Schwierigkeiten, da man nunmehr, namentlich auf Grund der
im Kapitel 8 erwähnten Untersuchungen, mit Sicherheit weiss, dass Desamidie-
rungen von Aminosäuren im Tierkörper stattfinden können. Das ahgespaltene
Ammoniak findet hierbei in Blut und Geweben die zur Bildung des Karbonates
erforderliche Kohlensäure, und nach den Untersuchungen von Nolp wie von
Macleod und Haskins über das Gleichgewicht von Karbonat- und Karbamat-
lösungen und die Bedingungen für die Bildung beider Salze muss hierbei auch
reichlich Gelegenheit zu einer Karbamatbildung sich vorfinden.
Für die schon vor längerer Zeit von Schuetzen und Nencki^) ausge-
sprochene Ansicht, dass die Aminosäuren mit der Karbaminsäure als Zwischen-
stufe in Harnstoff übergehen, sprechen auch mehrere wichtige Beobachtungen.
Drechsel hat nämlich gezeigt, dass Aminosäuren bei ihrer Oxydation in al-
kalischer Flüssigkeit ausserhalb des Organismus Karbaminsäure liefern, und aus
dem Ammoniumkarbamate hat er durch elektrische Wechselströme, also durch
abwechselnde Oxydation und Reduktion, Harnstoff darstellen können. Der Nach-
weis von Karbamat in geringer Menge im Blute ist Drechsel ebenfalls ge-
lungen und er hat später zusammen mit Abel die Karbaminsäure in alkalischem
Pferdeharn nachgewiesen. Drechsel nahm deshalb die Entstehung des Harn-
stoffes aus Ammoniumkarbamat an, und nach ihm kann man sich den Verlauf
in folgender Weise, durch abwechselnde Oxydation und Reduktion, vorstellen.
H4N . O . CO . NHa -f- O = H2N . O . CO . NHg -f-
H^O und
Ammoniumkarbamat
H2N . O . CO . NH2 -f H2 ^ H2N . CO . NH2 + H2O
Harnstoff
Abel und Muirhead^) haben später ein reichlicheres Auftreten von
Karbaminsäuren im Menschen- und Hundeharn nach Einnahme von grösseren
Mengen Kalkmilch beobachtet, und endlich ist das regelmässige Vorkommen
dieser Säure in normalem, sauer reagierendem Menschen- und Hundeharn von
M. Nencki und Hahn^) sehr wahrscheinlich gemacht worden. Die zwei letzt- Harnstoff

, aus
genannten Forscher glaubten ferner durch Beobachtungen an Hunden mit Eck- Karbamat.
sehen Fisteln (vergl. Kap. 8) einen weiteren Beweis für die Ansicht von einer
Harnstoffbildung aus Ammoniumkarbamat liefern zu können. Bei solchen, mit
Fleisch gefütterten Hunden beobachteten Nencki und Hahn heftige Vergiftungs-
symptome, die fast identisch mit denselben waren, die nach Einführung von
Karbamat in das Blut zum Vorschein kamen. Dieselben Symptome traten nach
Einführung von Karbamat in den Magen auf, während das in den Magen normaler
Nolf, Zeitsehr. f. physiol. Chem. 23; Macleod u. Haskins, Jouin. of biol. Chem. 1.
*) Zeitschr. f. Biol. 8.
Drechsel, Ber. d. säehs. Gesellsch. d. Wiss. 1875 u. Jovirn. f. prakt. Chem. (N. F.)
12, 16 u. 22; Abel, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1891; Abel u. Muiehead, Arch. f. exp.
Path. u. Pharm. 31.

*


*) M. Hahn, V. Massen, M. Nencki et J. Paw’low, La fistule d’Eck de la veiue
cave inferieure et de la veine porte etc., Arch. des scienc. biol. de St. Petersbourg 1 .

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