- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
651

(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Der Harn - II. Organische, physiologische Harnbestandteile

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Organe der Harnstoffbildung. 651
Wenn die Leber das einzige Organ der Harnstoffbildung wäre, hätte man
nach der Verödung oder Ausschaltung dieses Organes eine aufgehobene oder, nach
mehr kurzdauernden Versuchen, jedenfalls stark herabgesetzte Harnstoffaus-
Scheidung zu erwarten. Da ferner wenigstens ein Teil des Harnstoffes in der
Leber aus Ammoniakverbindungen entsteht, müsste gleichzeitig eine vermehrte
Ammoniakausscheidung zu erwarten sein.
Die an Tieren nach verschiedenen Metlioden von Nencki und Hahn,
Seosse, Lieblein, Nencki und Pawlow, Salaskin und Zaleski^) angestellten
Ausschaltungs- oder Verödungsversuche haben gelehrt, dass zwar bisweilen eine
stark vermehrte Ammoniak-, bezw. verminderte Harnstoffausscheidung als Folge
der Operation auftritt, dass es aber auch Fälle gibt, in welchen trotz ausge-
dehnter Leberverödung noch eine mehr oder weniger reichliche Harnstoffbildung
stattfindet und bisweilen sogar keine oder wenigstens keine namhafte Änderung
in dem Verhältnisse des Ammoniaks zum Gesamtstickstoff imd Harnstoff zum
Vorschein kommt. Nach Ausschaltung der Organe der hinteren Körperhälfte,
besonders Leber und Nieren, aus dem Kreisläufe fand Kaufmann 2) ferner eine biidung.
zum Teil nicht unerhebliche Zunahme des Harnstoffes im Blute, und es zeigen
diese verschiedenen Beobachtungen, dass bei den untersuchten Tierarten die
Leber nicht das einzige Organ der Harnstoffbildung ist.
Zu einem ähnlichen Schlüsse führen die von zahlreichen Forschern^) an
Menschen bei Leberzirrhose, akuter gelber Lebertrophie und Phosphorvergiftung
gemachten Erfahrungen. Es geht nämlich aus ihnen hervor, dass in einzelnen
Fällen die Mischung der Stickstoffsubstanzen derart verändert wird, dass der
Harnstoff nur 50—60 p. c. des Gesamtstickstoffes beträgt, während in anderen
Fällen dagegen selbst bei sehr umfangreicher Verödung der Leberzellen eine
nicht herabgesetzte Harnstoffbiidung mit nicht wesentlich veränderter Relation
zwischen Gesamtstickstoff, Harnstoff und Ammoniak fortbestehen kann. Und
selbst in den Fällen, in welchen die Harnstoffbildung relativ herabgesetzt und
die Ammoniakausscheidung bedeutend vermehrt ist, darf man nicht ohne weiteres
eine herabgesetzte harnstoffbildende Fähigkeit des Organismus annehmen. Die
vermehrte Ammoniakausscheidung kann nämlich, wie besonders Münzer für die
akute Phosphorvergiftung dargetan hat, auch daher rühren, dass infolge des
abnorm verlaufenden Stoffwechsels Säuren in abnorm grosser Menge gebildet
b Nencki u. Hahn, 1. c.; Slosse, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1890; Lieblein,
Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 33; Nencki u. Pawlow, Arch. des scienc. biol. de St. Petei’s-
bourg 5. Vergl. auch v. Meister, Malys Jahresb. 25; Salaskin u. Zaleski, Zeitschr. f.
physiol. Chem. 29.
Compt. rend. soc. biol. 46 und Arch. de Physiol. (5) 6.
Vergl. Hallervorden, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 12; Weintraud ebenda 31;
Münzer ebenda 33; Stadelmann, Deutsch. Arch. f. klin. Med. 33; Favhtzki ebenda 45;
Münzer ebenda 52; Frankel, Berl. klin. Wochenschr. 1878; Richter ebenda 1896; Mörner
u. Sjöqvist, Skand. Arch. f. Physiol. 2 u. SjöQVIST; Nord. Med. Arkiv 1892; GüMLICH,
Zeitschr. f. physiol. Chem. 17 ;
v. Noorden, Lehrb. d. Pathol. des Stoffwechsels S. 287.

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