Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 18. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung und der Bedarf des Menschen an Nahrungsstotfen - II. Der Stoffwechsel beim Hungern und bei unvollständiger Nahrung
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840 Achtzclintes Kajutel.
Gewichts-
verlust
fottfreier
Organe.
Harnstick-
stoff im
Hunger.
Grund-
umsatz und
Leistungs-
zuwachs.
über die Lebhaftit?keit des Stoffwechsels in jedem einzelnen Organe geben. Der
Hungertod ist auch nicht die Folge eines Absterbens sämtlicher Korperorgane,
sondern er rührt eher von Ernährungsstörungen in einigen wenigen lebenswichtigen
Organen her (E. Voit)^).
Bei Berechnung oder Bestimmung des Gewichtsverlustes der Organe im
Hungern kommt auch der ursprüngliche Fettgehalt derselben in Betracht. Unter
Berücksichtigung des, in besonderer Weise zu bestimmenden oder berechnenden
Fettgehaltes der Organe zu Beginn der Hungerperiode und am Ende derselben
fand E. VoiT^) folgende Gewichtsverluste der fettfrei gedachten Organe beim
Hungern, nämlich Muskeln 41, Eingeweide 42, Haut 28 und Skelett 5 p. c.
Der EiWeisszersetzung entsprechend sinkt die Menge des Harnstickstoffes
Hunger, aber in verschiedenem Grade bei verschiedenen Individuen. Der
niedrigste, bisher am Menschen beobachtete Wert, 2,82 g pro Tag, haben
E. und O. Freund an dem Hungerkünstler Succi am 21. Hungertage beobachtet.
Auf kg Körpergewicht berechnet, zeigt der Harn Stickstoff, wie zu erwarten war,
recht erhebliche Abweichungen bei verschiedenen Personen; bei Cetti und Succi
war er in den 5—10 Hungertagen 0,150—0,200 g. Die Verteilung des Stick-
stoffes im Harne ist auch im Hunger eine andere als unter normalen Verhält-
nissen. Der relative Gehalt an Harnstoff nimmt, wie namentlich E. und
O. Freund, Brugsch und Cathcart^) fanden, ab, so dass er, statt wie unter
normalen Verhältnissen etwa 85 p. c. des Gesamtstickstoffes zu betragen, sogar
auf 54 p. c. sinken kann (Brugsch). Gleichzeitig nimmt aber infolge der
reichlichen Bildung von Azetonkörpern (Hungerazidose) der Gehalt an Ammoniak
bedeutend zu (Brugsch, Cathcart). Eine relative Vermehrung des neutralen
Schwefels im Harne findet ebenfalls statt (Benedict^), Cathcart).
Von dem eigentlichen Hungerstoffwechsel hat man zu unterscheiden den
Stoffwechsel im nüchternen Zustande, den Grundumsatz (Magnus-Levy)
oder den E rh al tun gs wert (Loewy)^). Hierunter versteht man den Stoff-
wechsel bei gleichförmiger, mittlerer Temperatur, absoluter körperlicher Ruhe
und Untätigkeit des Darmkanales. Als Mass desselben bestimmt man die Grösse
des Gaswechsels bei vorsätzlicher, möglichst vollständiger Muskelruhe an liegen-
den oder an schlafenden Personen, morgens und mindestens 12 Stunden nach
einer letzten, an Kohlehydraten nicht reichen Mahlzeit. Dieser Grundumsatz
ist das Mass desjenigen Energieaufwandes, welcher zur Leistung aller in der
Ruhe fortdauernden, zur Erhaltung des Lebens nötigen Funktionen erforderlich
ist; und jede Arbeit über diese Mindesttätigkeit wird von Magnus-Levy als
Zeitschr. f. Biol. 41.
2) Ebenda 46.
’*
*) 0. u. E. Freund, Wien. klin. Rundschau 1901 Nr. 5 u. C; Tir. Brugsch, Zeitschr.
f. exp. Path. u. Therap. 1 ii. 3; Cathcart, Bioch. Zeitschr. 6.
*) Zeit.schr. f. klin. Med. 36; Cathcart 1. c.
Magnus-Levy in v. Noordens Handb. nnd Loewy in Opfenhkimkrs Handb. d.
Bioch. Bd. 4.
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