- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
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(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Samojeden auf Besuch

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verpflichtet sind, der russischen Regierung Steuern zu zahlen. Danach
könnte man die Gesamtbevölkerung der Halbinsel mit Frauen und
Kindern auf etwa 1000 Seelen veranschlagen. Sie gehören zu dem
Zweig der Juraken, die Kamen-Samojeden (Uralsamojeden) genannt
werden; sie sind ein wenig mit Ostjak-Samojeden vermischt.
Einige von ihnen leben auf den Abhängen des Uralgebirges im
Süden von Jamal; sie werden ebenfalls auf etwa tausend geschätzt.

Bisweilen kommen Samojeden aus dem Gouvernement Archangelsk
im Westen des Urals nach Jamal; aber sonst sind fast
alle sich hier aufhaltenden Samojeden aus dem Distrikt Obdorsk.

Im Laufe des Jahres unternehmen sie zwei große Wanderungen.
Zu Anfang des Winters ziehen sie mit den Renntieren
in die Wälder im unteren Strombecken des Ob bei Nadim und
Obdorsk, und im Winter halten sie sich dort auf.

Auf dem im Winter in Obdorsk stattfindenden Jahrmartk
verkaufen sie Pelzwerk, Walroßzähne, Renntierfelle und Renntierfleisch
und versehen sich mit den notwendigen Lebensmitteln, mit Pulver
und Blei, sowie andern notwendigen Dingen. Ihre Lebensmittel
sind vorwiegend Mehl, Weißbrot, Butter, Tee und Tabak, der
gekaut wird; nur vereinzelte schnupfen und rauchen. Die Reichen
unter ihnen kaufen auch Zucker und feines Weizenmehl, und alle
miteinander selbstverständlich, je nach ihren Mitteln, Wodka, denn
sie lieben den Schnaps gar sehr und genießen ihn gewöhnlich im
Übermaß, wenn sie nur dazu kommen können. Im Notfall kaufen
sie auch Wodka von Leuten, die drinnen in der Tundra eine
Niederlage haben, und dann kann es vorkommen, daß sie ein Tschetwert,
d. h. 3,1 Liter, mit einem Renntier, d. h. mit 10 Rubel Wert bezahlen.

Im März und April lehren sie nach ihren Weideplätzen auf
Jamal zurück. Das geschieht, damit die Renntiere im Sommer
nicht gar zu sehr von Mücken und Bremsen gequält werden; sie
ziehen mit ihren Tieren entweder nordwärts, wo es kälter ist, oder
hinauf ins Gebirge. Mit der Reise von Obdorsk nach den mittleren
oder nördlichen Gegenden Jamals gehen etwa zwei Monate
hin; dieselbe Zeit nimmt die Rückreise im Herbst in Anspruch. Auf
diese Weise ist der Samojede mit seinem Zelt vier Monate des
Jahres auf der Wanderschaft nach Norden und von dort wieder
nach Süden. Die übrigen acht Monate verbringt er ziemlich ruhig
in der Jamal-Tundra oder in den Wäldern am Ob.

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