- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
26

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Samojeden auf Besuch

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has been proofread at least once. (diff) (history)
Denna sida har korrekturlästs minst en gång. (skillnad) (historik)


Von November bis Marz ist die Halbinsel Jamal beinahe ganz
menschenleer; nur vereinzelte Samojeden bleiben an der
Malyginstraße und an der Küste des Karischen Meeres zurück, um zeitig
im Frühling Eisbären zu fangen. Ab und zu bleiben auch einige
Samojeden am Obischen Meerbusen und an den großen Seen, weil
sie für die große Wanderung nach Süden zu wenig Renntiere besitzen;
sic müssen sich dann mit Fischfang behelfen und bleiben dort
oft jahrelang sitzen.

Auf Jamal gibt es zehn verschiedene Stämme, die sich in der
Regel jeder in seinem Teil der Halbinsel aufhalten; jeder Stamm
hat gewöhnlich bestimmte Grenzen seiner Renntierweiden, wie auch
jedes Tschum (Zelt) die seinen hat, wenn sie auch nicht immer ganz
genau eingehalten werden. Die Zelte bleiben im Sommer meist
innerhalb dieser Grenzen; ein Umzug findet nur statt, wenn die
Renntiere eine neue Weide brauchen. In seinem Gebiet fischt der
Samojede in den Seen und sagt Wildgänse während der Mauserzeit.
Den Bau des weißen und des blauen Fuchses sieht er als sein
unbestreitbares Eigentum an, er legt seine Schlingen und stellt seine
Fallen in der Nähe auf.

Die Samojeden führen auf Jamal ein gutes Leben. Es ist
ein fruchtbares Land mit ausgedehnten Weiden und reich an
Pelztieren, Vögeln und Fischen. Deshalb sind auch so viele Samojeden
dort. Die Renntierherden der einzelnen Besitzer zählen bis an
fünftausend Tiere. Samojeden, die nur zwei- oder dreihundert
Renntiere haben, gelten für wenig wohlhabend. Wer nur wenige
Renntiere sein eigen nennt, zieht zum Fischfang an die Küste, besonders
am Westufer des Ob. Sie leben ungefähr so wie die Seefinnen in
Norwegen, nur sind diese viel ärmer. Je weiter man in die Tundra
von Jamal hineinkommt, desto reicher sind die Samojeden.

Ein wohlhabender Samojede hat zwei bis drei, wenn nicht
gar vier Zelte mit vielen Schlafstätten aus Renntierfellen, je nach
der Große der Familie. In der Regel hat ein Mann bloß eine
Frau. Reichere Leute und Liebhaber des weiblichen Geschlechtes
— die auch unter den Samojeden nicht so selten sind — haben
zwei und drei, ja sogar vier Frauen, die manchmal in verschiedenen
Zelten wohnen.

Eine Frau bezahlt man bei den Samojeden mit 30 bis 100
Renntieren, dazu noch mit Fellen und allerhand andern Dingen.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (diff) (history) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/sibirzuk/0050.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free