- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
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(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Samojeden auf Besuch

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Der Vater der Braut gibt die Aussteuer, Kleidung, Pelzausstattung,
manchmal auch Schmucksachen und Prunkfahrrenntiere, die
als Privateigentum der Frau angesehen werden. Wird ein Samojede
einer Frau, die faul ist und nicht arbeiten will, überdrüssig,
so kann er sie ihrem Vater zurückschicken, aber das Brautkaufgeld
darf nicht zurückverlangt werden. Der Vater ist damit nicht immer
unzufrieden, denn er kann die Tochter von neuem verkaufen und
dafür noch einmal Bezahlung erhalten.

Die Samojeden sind geistig ganz gut ausgestattet und sollen
an Intelligenz nicht tiefer stehen als ein gewöhnlicher russischer
Bauer. Das Höchste, was sie sich denken können, ist natürlich
Obdorsk, und sie haben Achtung vor einer Kultur, die so etwas
zustande bringt. Aber mit dem Stolz des Nomaden schätzen sie
gleichwohl ihre eigene Kultur und ihr freies Leben auf der Tundra
hoch ein; dann kann sich weder der Russe noch der Syrjäne mit
ihnen messen.

Es fiel mir auf, daß diese Samojeden, denen wir bei Jamal
begegneten, im allgemeinen gut aussahen; es waren etwas größere
und kräftigere Leute als unsere Gebirgsfinnen; sie waren etwa
mittelgroß, vielleicht noch ein wenig unter Mittelgröße.

Herr Kai Donner teilt mir mit, daß nach den Messungen, die
er bei verschiedenen Samojedenstämmen ausführen konnte, die
Körpergröße der Samojeden meist zwischen 160 und 165 Zentimeter
schwankt, während z. B. die der ugrischen Ostjaken auf 170
Zentimeter steigt. Der Schädelindex der Samojeden ist durchschnittlich
ungefähr 82. Man hat es also nicht mit einem ausgesprochenen
Kurzschädel, eher mit einem Mittelschädel zu tun, während der Index
bei den Ostjaken 89 ist, was einen ungewöhnlichen Kurzschädel
bedeutet.

Ich kann nicht gerade sagen, daß sie besonders ausgeprägte
Asiaten oder Mongolen mit vorstehenden Backenknochen und
schrägstehenden Augen waren. Meist waren sie fast bartlos und braun mit
langem, schwarzem Haar; aber die Gesichter waren zum Teil sogar
nach unserm Geschmack leidlich hübsch zu nennen. Bei diesen Leuten
ist wohl die Vermischung mit russischem Blut und vielleicht auch mit
andern Völkern von Süden her ziemlich stark. Schitkow erzählt, er
habe im Innern von Jamal zwei Männer getroffen, die zu dem
Okotetta- und zum Lamdustamm gehörten; hochgewachsen und

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