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82 Fnnftes Kapitel.
Wir langlen bei zwei oder drei Erdhutten an. Dann wohnten
einige Russen, die hier wahrend des Sommers Fischfang trieben
und unter den Eingeborenen Fische auflauften.
Weiter im Westen lag ein niedriges Holzhaus, das „Klostei".
von dem wir gehort hatten. Dort lebten etwa sechs Monche oder
vielmehr Novizen, die sich darauf vorbereiten sollten, Monche zu
werden: auch zwei Nonnen wohnten bei ihnen. Die Monche hielten
sich hier im Sommer auf, um fiir das Kloster, aus dem sic kanten,
zu fischen.
Sic sahen nett und sauber aus und empfingen uns freund
lich. Der eine trug einen langen hellbraunen Vart: er glich ge°
nau dem, was ich einen guten norwegischen Vauerntypus nennen
mochte, wie man ihn so oft in diesem Teil Sibiriens trifft. Ein
anderer, wohl ihr Vorsteher, hatte bis auf die Schultern herab
wallendes Håar und einen langen Vart, ein richtiges Christusgesicht
mit frommen blauen Augen, geråder, regelmcihiger Nase und hiibsch
geschnittenem, frommem Munde. Die Nhnlichleit mit dem iiblichen
Christusbilde im Aussehen und im Gesichtsausdruck ist das ange
strebte Ideal aller Priester und Monche in Ruhland und in Sibirien.
Sic tragen deshalb auch das Håar lang, am liebsten in Locken,
und den Kinnbart in der iiblichen Weise geteilt. Dieser Mann,
der etwa funfundzwanzig Jahre alt sein mochte, hatte es hierin
wirklich schon weit gebracht und durfte mit der leit ein sehr brauch
barer Monch werden.
Auherdem war noch ein dicker merlwiirdiger liingling unter
den Monchen, der mit seinen langen gelben Locken, blonden Vrauen,
hellen, wasserblauen Augen, runden Backen und einem kleinen roten
Munde genau wie ein Posaunenengel aussah. Sein Gesichtsausdruck
war nicht intelligenter wie der eines gewohnlichen Engels, und der
Monch sah auch geråde so unbestimmbar geschlechtslos aus. Er trug
einen hellen Leinwandkittel mit einem Giirtel um den Leib, eben
falls einem Engel nicht uniihnlich, nur die FNgel fehlten. Er sprach
setten, und dann lamen die Worte stohweise heraus, meist starrte
er uns nur an. Er machte ganz den Eindruck eines Geistesschwachen,
jedenfalls war er so einfaltig, dah ihm an der Tiir des Himmel
reiches dermaleinst ganz gewih leme Schwierigkeiten gemacht werden.
Die altere Nonne war klein und bucklig, hatte aber ein gutes,
kluges Gesicht und trug eine Brille. Die jungere sah eigentlich wie
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