Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Auf dem Wege nach Stryj
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Häusern, in denen nur Kosaken gehaust haben, sitzen
wieder, wie vor dem Krieg, orientalisch aussehende Tröd-
ler und Schankwirte mit Kindern, zahllos wie Sand am
Meere. Auf den Paßhöhen gähnen schon halbverfallene
Schützengräben. Sie haben die Schärfe verloren, und
jemand könnte sehr wohl denken, daß einst ein Magnat
auf die Idee gekommen wäre, die Paßhöhen zu drä-
nieren, und schließlich doch die Zwecklosigkeit des Unter-
nehmens eingesehen hätte. Ja, weshalb nicht? Im
Lysapaß ganz oben auf dem Kamm steht noch das Haus,
dessen eine Ecke von einer Granate weggeblasen ist, aber
wüßte man es nicht besser, könnte es ebensogut die Zeit
sein, die leise der Ecke das Wort des Zerfalls geflüstert
hätte, ebensogut. In der „Zwei-Kaiser-Stadt", die auf
den Ruinen des Dorfes Kliemiec gebaut wurde, sind die
Baracken wie zuvor, und sie sind bewohnt, nicht von dem
bayerischen Rittmeister, der immer Schnaps und Käse
und eingemachte Zungen und Heringe auch für andre
übrig hatte, nein, durchaus nicht! Ich lese vor der Ein-
fahrt, wo wir immer vom Pferde abstiegen und wo da-
mals nichts Ähnliches geschrieben stand: Cholera! Zu-
tritt verboten! Hinter dem verschlossenen Fenster, drei
Meter von mir entfernt, sehe ich das ausgezehrte Gesicht
eines russischen Soldaten. Sonst habe ich niemand da
gesehen, keine einzige Seele.
Es ist das Quellgebiet des Flusses Stryj. Er gängelt
wie ein Säugling durch das Tal und weiß von seiner
Größe nichts, obschon er mit Blut getränkt wurde. Auf
beiden Ufern lag einst das Dorf Kliemiec, ein großes
Karpathendorf, das von Stryj und der Paßstraße lebte.
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