Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Die Proteine - II. Zusammengesetzte Proteine (Proteide) - A. Glykoproteide - 1. Muzinsubstanzen - 2. Chondroproteide
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Hyalogene. Chondroproteide. 165
schieclenartiges Verhalten zeigen, dass man recht wohl mehrere Untergruppen
von Mukoiden unterscheiden könnte. Zu den Mukoiden gehören z. B. das
Pseudomuzin und das diesem verwandte Kolloid, das Ovomukoid und
andere Stoffe, die ihrer Verschiedenartigkeit wegen am besten je für sich ge-
sondert in den betreffenden Kapiteln abgehandelt werden.
Hyalogene. Mit diesem Namen hat Krukenberg ’) eine Menge verschiedenartiger
Stoffe bezeichnt, welche durch folgendes charakterisiert sein sollen. Durch Einwirkung von
Alkalien sollen sie — unter Abspaltung von Schwefel und etwas Stickstoff — in lösliche, von
ihm Hyaline genannte, stickstoffhaltige Produkte sich umsetzen, welche bei weiterer Zersetzung
reine Kohlehydrate liefern sollen. Innerhalb dieser Gruppe können also sehr verschiedenartige
Substanzen Platz finden. Einige dieser Hyalogene scheinen unzweifelhaft Glykoproteide zu
sein. Als solche verhalten sich das Neossin^) in den essbaren chinesischen Schwalbennestern,
die Membran! ne^) der DESCEMETschen Haut und des Linsenkapsels und das Spiro-
graphin*) in den Spirographishüllen. Andere dagegen, wie das Hyalin®) der Eehinococcus-
blasen, das 0 n u p h i n ®) in den Wohnröhren von Onuphis tubicola, scheinen keine Proteide
zu sein. Zu den Hyalogenen können das sogenannte Muzin der Holothurien’^), das
Chondrosin®) der Gallertschwämme u. a. gerechnet werden. Da die verschiedenen, von
Krukenberg als Hyalogene bezeichneten Stoffe sehr verschiedenartig sind, dürfte es von
wenig Nutzen sein, sie zu einer besonderen Gruppe zusammen zu führen.
2. Chondroproteide.
Hierunter versteht man solche Glykoproteide, die als nicht eiweissartigen
Komponent eine kohlehydrathaltige Ätherschwefelsäure, die Chondroitin-
schwefelsäure, liefern. Ais Repräsentant dieser Gruppe ist in erster Linie
zu nennen das im Knorpel vorkommende Chondromukoid. Zu derselben
Gruppe hat man auch gerechnet das unter pathologischen Verhältnissen auf-
tretende Amyloid. Wegen der eiweissfällenden Fähigkeit der Chondroitin-
schwefelsäure können auch unter Umständen aus dem Harne Verbindungen von
dieser Säure mit Eiweiss, die ebenfalls als Chondroproteide aufzufassen sind,
ausgefällt werden.
Das Chondromukoid, das sog. Sehnenmuzin und das Osseomukoid haben
ihr grösstes Interesse als Bestandteile des Knorpels, des Bindegewebes und der
Knochen und aus dem Grunde sollen sowohl diese Stoffe wie ihr Spaltungs-
produkt, die Chondroitinschwefelsäure, in einem folgenden Kapitel (10) ab-
gehandelt werden. Dagegen dürfte das Amyloid, welches bisher immer mit den
Proteinen zusammen beschrieben wurde, hier passend seinen Platz finden.
b Verhandl. d. physik.-med. Gesellsch. zu Würzburg 1883 u. Zeitschr. f. Biol. 22.
-) Krukenberg, Zeitschr. f. Biol. 22.
^) C. Th. Mörner, Zeitschr. f. physiol. Chem. 18.
*) Krukenberg, Würzburg, Verhandl. 1883 u. Zeitschr. f. Biol. 22.
O A. Lücke, Virchows Arch. 19, vergl. auch Krukenberg, Vergleichende physiol.
Stud. Keih. 1 u. 2 1881.
«) Schmiedeberg, Mitt. aus d. zool. Stat. zu Neapel. 3. 1882. Zit. nach Hoppe-
Seyler, Handb., 6. Aufl., S. 153.
’) Hilger, Pflügers Arch. 3.
**)
Krukenberg, Zeitschr. f. Biol. 22.
Mukoide.
Hyalogene.
Chondro-
proteide.
Chondro-
mukoid.
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