Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Das Blut - II. Die Formelemente des Blutes - Die farblosten Blutkörperchen und die Blutplättchen
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290 Sechstes Kapitel.
Proteide.
Extraktiv-
stoffe.
Blut-
plättchen.
scheinlich die Nukleoproteide zu betrachten, und ein solches ist zweifelsohne
die mit Akalien oder Kochsalzlösung eine schleimig aufquellende Masse liefernde
Proteinsubstanz, welche mit der in Eiterzellen vorkommenden sog. hyalinen
Substanz von Rovida identisch zu sein scheint.
Bei dem Auslaugen der Leukozyten mit Wasser erhält man eine durch
Essigsäure fällbare Proteinsubstanz, welche der Hauptbestandteil der Leuko-
zyten sein dürfte. Diese Substanz, welche in Beziehung zu der Blutgerinnung
zu stehen scheint und welche man unter verschiedenen Namen, wie Gewebs-
fibrinogen (Wooldeidge), Zytoglobin und Präglobulin (
Alex. Schiviedt)
oder Nukleohiston (Kossel und Lilienfeld) beschrieben hat^), besteht
wenigstens ihrer Hauptmasse nach aus Nukleoproteid. Die gewöhnliche An-
nahme, dass sie Nukleohiston sein soll, kann nach Bang^) kaum richtig sein und
sie ist jedenfalls einer erneuerten Prüfung sehr bedürftig.
Zu den Bestandteilen des Leukozytenprotoplasmas sind ferner zu rechnen
das Lezithin und die Phosphatide überhaupt, das Cholesterin, die
Glukothionsäure (in Eiterkörperchen nach Levene und Mandel ^), die von
Nukleinsubstanzen herrührenden Purin Stoffe und das Glykogen. Nach
Hoppe-Seyler soll das letztere in den Zellen, soweit sie amöhoide Bewegungen
zeigen, ein nie fehlender Bestandteil sein, und er fand es in den farblosen
Blutkörperchen, aber nicht in den bewegungslosen Eiterkörperchen. Von Salomon^}
und darnach von anderen ist indessen Glykogen auch in Eiter gefunden worden.
Von den Leukozyten stammt wahrscheinlich auch das von Huppert, Czerny,
Dastre^) und anderen in Blut nachgewiesene Glykogen her. In den Leuko-
zyten finden sich auch Enzyme, darunter besonders proteolytische Enzyme.
Nach Opie und Barker®) kommen in den Leukozyten 2 proteolytische En-
zyme vor, von denen das eine, welches bei alkalischer Reaktion wirksam ist, in
den polynukleären und das andere, bei saurer Reaktion wirkende, in den grossen
mononukleären Zellen enthalten ist. Im übrigen dürfte bezüglich der Bestand-
teile der Leukozyten auf den Eiter hingewiesen werden können.
Die Blutplättchen (Bizzozero), Hämatoblasten (Hayem), über deren
Natur, präformiertes Vorkommen im Blute und physiologische Bedeutung man
viel gestritten hat, sind blasse, farblose, klebrige Scheibchen von runder Form,
q Vergl. L. C. Wooldkidge, Die Gerinnung des Blutes (herausgegeben von M. V. Fket
Leipzig 1891, Veit u. Comp.); A. Schmidt, Zur Blutlehre. Leipzig 1892, Verlag von Vogel;
Lilienfeld, Zeitschr. f. physiol. Chem. 18.
2) J. Bang, Studier over Nukleoproteider, Kristiania 1902.
^
®) Bioch. Zeitschr. 4.
q Hinsichtlich der Literatur über Glykogen vergl. man Kap. 8.
q HUPPEKT, Zentralbl. f. Physiol. 6, S. 394 ;
Czekny, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 31;
Dastke, Compt. Bend. 120 und Arch. de Physiol. (5) 7. Vergl. auch Hirschberg, Zeitschr.
f. klin. Med. 54.
®) Vergl. hierüber; Erben, JOChmann u. E. Müller hei G. Jochmann und G. Locke-
mann, Hofmeisters Beiträge 11, wo man die Literatur findet. E. L. Opie, Journ. of expcr.
Medic. 8; mit Bertha Barker ebenda 9.
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