- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
575

(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 12. Gehirn und Nerven

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Protagon.
wie Lesem, Thudichum, Wörner und Thierfelder ’) u. a. der Ansicht, dass
das Protagon als chemisches Individuum nicht existiert, sondern ein Gemenge
von Zerebrosiden und Phosphatiden ist. Es ist nicht leicht zu dieser Streitfrage
Stelluno- zu nehmen. Die eben erwähnten Untersuchungen und besonders die
neuesten von Rosenheim und Tebb sprechen allerdings gegen die Einheitlich-
keit des Protagons, schliessen aber nicht die Möglichkeit aus, dass das letztere
eine lockere chemische Verbindung zwischen Zerebrosid und Phosphatid sein
kann, welche wie andere, leicht dissoziable Verbindungen nur unter gewissen
Verhältnissen oder’ in gewissen Lösungsmitteln besteht. Schwierig ist es auch
immer zu verstehen, wie ein Gemenge von amorphen oder nur schwer kristalli-
sierenden Stoffen so leicht zur Kristallisation zu bringen ist und dabei ein Pro-
dukt gibt, welches, wenn man mit genügender Vorsicht arbeitet, wiederholt, ohne
seine Zusammensetzung zu verändern, umkristallisiert werden kann. Nach
Rosenheim und Tebb kann man aus den Zersetzungsprodukten des Protagons,
wenn man dieselben in passenden Mengen in Lösung zusammenbringt, ein
kristallisierendes Produkt regenerieren, welches die spez. Drehung des’ Protagons
zeigt und ohne Veränderung wiederholt umkristallisiert werden kann (the arti-
ficial protagon mixture can be repeatedly recrystallised without affecting its
composition or its optical activity^). Wenn dem so ist, dürfte man eher durch
Untersuchungen der Spaltungsprodukte als durch Analysen verschiedener Frak-
tionen Klarheit in dieser Streitfrage gewinnen können.
Da man nicht darüber einig ist, ob das Protagon nur ein Gemenge oder
ein, meistens von anderen Substanzen verunreinigter einheitlicher Stoff ist, lässt
es sich natürlich nicht entscheiden, inwieweit die aus demselben erhaltenen sog. Zer-
setzungsprodukte präformierte Bestandteile des Gemenges oder wahre Zersetzungs-
produkte sind. Beim Sieden mit Barytwasser hat man indessen aus dem Protagon
Zerebroside (vergl. unten) und die Zersetzungsprodukte des Lezithins, also
Fettsäuren, Glyzerinphosphorsäure und Cholin, erhalten. Kossel
und Freytag erhielten drei Zerebroside nämlich Zerebrin, Kerasin (Homo-
zerebrin) und Enkephalin. Nach Koch^) soll in dem Protagonmoleküle
Zerebrosid, Lezithin und Schwefelsäure (in esterartiger Verbindung mit dem
Zerebrosid) als Bestandteile nebst überschüssigem Zerebrosid enthalten sein.
Von Interesse ist es, dass nach Kitagawa und Thierfelder^) das Protagon,
in chloroformhaltigem Methylalkohol gelöst, bei Zimmertemperatur nach einiger
Zeit Zerebron (allerdings nicht rein) als Kruste abscheidet, und dass es, wie
Rosenheim und Tebb zeigten, in Pyridin bei 30° gelöst, beim Erwärmen oder
Abkühlen der Lösung einen Niederschlag von einer phosphorreichen Substanz
0 Lesem 1. c.; Thudichum 1. c.; Wörner u. Thierfelder, Zeitschr. f. physiol.
Chem. 30.
Journ. of Physiol. 37, Proc. physiol. Soc. Jan. 1908, S. 3.
Zeilschr. f. physiol. Chem. 53.
*) Kitagawa u. Thierfelder ebenda 49; Eosenheim u. Tebb, Journ. of Physiol. 37,
S. 341 u. 348.
Einheitlich-
keit des
Protagons
fraglich.
Spaltungs-
produkte.

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