Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 16. Die Haut und ihre Ausscheidungen
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788 Sechszehntes Kapitel.
Von einem gewissen Interesse bleibt immerhin der Gehalt solcher Ge-
bilde an Schwefel und an Mineralstoffen. Einige Angaben über den Schwefel-
und Zystingehalt solcher Gebilde findet man in dem Vorigen (S. 111 u. 112)
und zu dem dort Erwähnten ist in diesem Zusammenhänge nur hinzuzufügen,
dass nach den Untersuchungen von A. RuTHEnFOED und Hawk‘) der Schwefel-
gehalt der Menschenhaare wenigstens bei der kaukasischen Rasse höher bei Männern
als bei Frauen ist, und ferner, dass die roten Haare unabhängig von Rasse
Haare, und Geschlecht den höchsten Schwefelgehalt hatten. Die Haare hinterlassen
bei ihrer Verbrennung ziemlich viel Asche, deren Menge in Menschenhaaren
zwischen 2,6 und 16 p. m. schwankt, in Tierhaaren aber viel grösser, bis zu
71 p. m. (Rehhaare), sein kann. Die Asche besteht aus reichlichen Mengen
Alkali- und Kalziumsulfat, dessen Schwefel wohl von der organischen Substanz
herrührt, aus welchem Grunde auch die Angaben über die Zusammensetzung
der Haarasche wenig zuverlässig werden. Kalzium kommt jedenfalls in grosser
Menge vor, sowohl als Phosphat wie als Karbonat, und zwar am reichlichsten
in den weissen Haaren. Die Menge des Eisenoxydes in den Menschenhaaren
in 1000 g Asche schwankte zwischen 42,2 in blonden und 108,7 in braunen
und die der Kieselsäure zwischen 66,1 in schwarzen und 424,6 g in roten
Nägel und Haaren (Baudrimont). Die Nägel sind reich an Kalziumphosphat und die
Federn reich an Kieselsäure, besonders die Federn der körnerfressenden Vögel.
Der Gehalt an Kieselsäure betrug nach v. Gorup-Besanez bei Körnerfressern
400 und bei Fleisch-, Beeren- oder Insektenfressern nur 270 p. m. von der Ge-
samtasche. Die Kieselsäure kommt nach Drechsel^) in den Federn wenigstens
zum Teil in organischer Bindung als ein Ester vor.
Nach Gautier und Bertrand^) kommt auch Arsen in den Epidermis-
bildungen vor. Das Arsen ist nach Gautier von Bedeutung für die Bildung
Aussciiei- \ind- das Wachstum derselben, und andererseits sollen die Epidermisbilduugen,
^Arfenl^ Haare, Nägel, Hörner und Epidermiszellen nach ihm für die Ausscheidung des
Arsens von grosser Bedeutung sein.
Die Hautgebilde der Evertebraten sind in einzelnen Fällen Gegenstand
chemischer Untersuchung gewesen, und auch bei diesen Tieren hat man mehrere
Substanzen gefunden, welche einer, wenn auch weniger eingehenden Besprechung
wert sein dürften. Unter diesen Stoffen sind besonders das im Mantel der
Tunikaten gefundene Tunizin und das in den Kutikulargebilden der ruck-
gratlosen Tiere sehr verbreitete Chitin hervorzuheben.
Tunizin Nach den Untersuchungen von Ambronn scheint die Zellulose in dem
Tierreiche bei Arthropoden und Mollusken ziemlich verbreitet vorzukommen. A s Bestam teil
Tunizin der Mäntel der Tunikaten ist sie schon lange bekannt, und diese animalische Zellulose wi
von Berthelot Tunzin genannt. Nach den Untersuchungen von Wtnterstein scheint keii
bestimmter Unterschied zwischen Tunizin und vegetabilischer Zellulose zu bestehen. Be
Journ. of biol. Chem. 3.
2) Lehrb. d. physiol. Chem. 4. Aufl., S. 660 u. 661, Baudrimont ebenda.
3) Zentralbl. f. Physiol. 11, S. 361.
4) Gautier, Compt. Eend. 129, 130, 131; Bertrand ebenda 134.
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