Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 17. Chemie der Atmung - II. Der Gasaustasch zwischen dem Blute einerseits und der Lungenluft und den Geweben andererseits
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Sauerstoffspannung. Respiratioushift, 811
5 die Sauerstoffspannung im arteriellen Blute höher als in der Bifurkarturluft.
Die grösste Differenz, um welche die Sauerstoffspannung höher im Blute als in
der Lungenluft war, betrug 38 mm Hg.
Gegen diese Versuche von Bohr haben Hüfner und FredericqI)
Einwendung gemacht, dass in den fraglichen Versuchen vollständiges Gleichge-
wicht zwischen der Luft in dem Apparate und den Gasen im Blute wahrschein-
lich nicht eingetreten sei. Fredericq hat seine Einwendungen durch Versuche
erhärtet, welche gegen die Beweiskraft der BoHRschen Versuche sprechen,
während auf der anderen Seite Bohr nicht nur seine Versuchsanordnung ver- ^^ohrs.
teidigt, sondern auch Fehler in den Versuchen seiner Gegner findet. Zugunsten
der von Bohr gefundenen hohen Zahlen sprechen auch die von Haldane und
Smith nach einem ganz anderen Prinzipe ausgeführten Untersuchungen.
Das Prinzip der Methode von Haldane ist folgendes. Man lässt das Versuchsindividuum
Luft, die eine genau bekannte, sehr kleine Menge Kohlenoxyd (0,045 0,06 p. c.) enthält,
so lange atmen, bis keine weitere Absorption von Kohlenoxyd stattfindet und die, duich ein
besonderes Titrationsverfahren zu bestimmende prozentige Sättigung des Härnoglobins im
arteriellen Blute mit Kohlenoxyd konstant geworden ist. Diese prozentige Sättigung ist ab-
hängig von der Relation zwischen der Tension des Sauerstoffes im Blute und dei ,
aus dei und Smith.
Zusammensetzung der Einatmungsluft bekannten Tension des Kohlenoxydes. Wenn die letztere
und die prozentige Sättigung mit Kohlenoxyd und Sauerstoft bekannt sind, lässt sich also
umgekehrt die Tension des Sauerstoffes im Blute leicht berechnen.
Nach diesem Verfahren fanden nun Haldane und Smith noch höhere
Zahlen als Bohr für die Sauerstoffspannung im Blute und sie berechneten die
Tension des Sauerstoffes im arteriellen Blute des Menschen zu im Mittel rund
293 mm Hg.
Mit den in dem Vorigen mitgeteilten, von verschiedenen Forschern ge-
fundenen Zahlen für Sauerstoffspannung im arteriellen Blute soll nun die
Spannung des Sauerstoffes in der Lungenluft verglichen werden.
Über die Zusammensetzung sowohl der inspirierten atmosphärischen Luft
wie auch der Exspirationsluft liegen zahlreiche Untersuchungen vor, und man
kann sagen, dass diese zwei Luftarten bei 0® C und einem Drucke von 760 mm
Hg als Mittel folgende Zusammensetzung in Volumprozenten haben.
Der Partiardruck des Sauerstoffes in der atmosphärischen Luft entspricht
also bei dem mittleren Barometerstände von 760 mm einem Drucke von rund
150 mm Hg. Der Verlust an Sauerstoff, den die Inspirationsluft infolge der
Respiration erfährt, beträgt etwa 4,93 p. c., während die Exspirationsluft etwa
hundertmal soviel Kohlensäure wie die Inspirationsluft enthält.
Sauerstoff’ Stickstoff" (-j- Argon) Kohlensäure Zusammen-
setzung der
Eespira-
tionsluft.
Atmosphärische Luft . . 20,96
Exspirationsluft. . . . 16,03
79,02
79,59
0,03
4,38
9 Hüfner, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1890; Fredericq 1. c., Fussnote 1, S, 810.
Haldane, Journ. of Physiol. 18; mit Smith ebenda 20.
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