Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 18. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung und der Bedarf des Menschen an Nahrungsstotfen - I. Allgemeines und Methodisches über Stoff- und Kraftwechsel - II. Der Stoffwechsel beim Hungern und bei unvollständiger Nahrung
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Der Hungerstolfwechsel. 835
führen. Bezeichnet mau die Verbrennungswärrae für 1 g Substanz mit Kal. und die zur voll-
ständigen "Verbrennung von 1 g derselben Substanz erforderliche Sauerstoffmenge (— Sauer-
stof fkapizität der Substanz) mit O, so ist = K der Brennwert für 1 g Sauerstoff.
Die Sauerstoffkapazität kann man aus der Elenientarzusammensetzung berechnen, und wenn
der Wert K bekannt ist, kann man also die Verbrennungswärme einer chemischen Verbin-
dung oder eines bekannten Gemenges von solchen berechnen. Für Substanzen derselben
Gruppe ist der Wert K fast konstant, aber auch verschiedenartige Gruppen zeigen unter-
einander nur kleine Abweichnngen in den K-Werten. VöiT erhielt für einige Nährstoffe die
folgenden Werte
K (in kg-Kal.) 0-Kapazität
Pflanzeneiweiss 3,298 1,740
Tierisches Eiweiss 3,273 1,741
Fett 3,271 2,863
Kohlehydrate 3,525 1,156
Diese Berechnungsmethode kann nach VOIT und Krummachek jedenfalls für prak-
tische Zwecke zulässig sein.
II. Der Stoffwechsel beim Hungern und bei unvoll-
ständiger Nahrung.
Beim Hungern finden die Zersetzungen im Körper ununterbrochen statt;
da sie aber auf Kosten der Körpersubstanz geschehen ,
können sie nur eine
begrenzte Zeit fortfahren. Wenn das Tier einen bestimmten Bruchteil seiner
Körpermasse verloren hat, tritt der Tod ein. Dieser Bruchteil schwankt mit
dem Zustande des Körpers am Anfänge der Hungerperiode. Fette Tiere er-
liegen erst, wenn das Körpergewicht auf etwa 1/2 des Anfangsgewichtes gesunken
ist. Sonst sterben Tiere nach Chossat im allgemeinen ,
wenn das Körper-
gewicht auf 2/5 des ursprünglichen Gewichtes gesunken ist. Der Zeitpunkt, bei
welchem der Hungertod eintritt, schwankt nicht nur nach dem verschiedenen
Ernährungszustände am Anfänge der Hungerperiode, sondern auch nach dem
mehr oder weniger lebhaften Stoffwechsel. Dieser ist bei kleinen und jüngeren
Tieren regerer als bei grösseren und älteren, aber auch bei verschiedenen Tier-
klassen zeigt er eine ungleiche Lebhaftigkeit. Kinder sollen schon nach 3—-5
Tagen, nachdem sie etwa ihrer Körpermasse eingebüsst haben, dem Hunger-
tode erliegen. Erwachsene können, wie die Beobachtungen an Succi^) und an-
deren Hungerkünstlern gelehrt haben, ohne nachhaltige Schädigung 20 Tage
oder mehr hungern, und es liegen sogar Angaben über ein 40—50 tägiges
Hungern vor. Hunde sollen je nach Alter und Fettreichtum 2—8 Wochen,
Vögel 5 20 Tage, Schlangen und Frösche mehr als ein halbes oder ganzes
Jahr hungern können.
Beim Hungern nimmt das Körpergewicht ab. Der Gewichtsverlust ist
am grössten in den ersten Tagen und nimmt dann ziemlich gleichmässig ab.
Bei kleinen Tieren ist der absolute Gewichtsverlust pro Tag selbstverständlich
kleiner als bei grossen Tieren. Der relative Gewichtsverlust — d. h. der Ge-
wichtsverlust auf die Einheit des Körpergewichtes, 1 kg, bezogen — ist dagegen
b Zit. nach VoiT in Hermanns Handb. 6, Ti. 1, S. 100.
‘0 Vergl. Luciani, Das Hungern. Hamburg und I^eipzig 1890.
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*’
Berechnung
der Ver-
brennungs-
wärme.
Eintritt des
Hunger-
todes.
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