Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XIII. Die Kolonisation und Entwicklung Sibiriens
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230 Dreizehntes Kapitel.
UM Strahen cmzulegen, Schulen zu bauen usw., wahrend das jetzt
alles von der Regierung geschieht, die auch alle Steuern einnimmt.
Man glllubt, diese Einrichtung werde nicht nur eine Erleichterung,
sondern auch eine Verbesserung sein.
Die Anhcmger der andern politischen Richtung wenden dagegen
ein, Sibirien habe leinen Adel und leine Grohgrundbesitzer, es set
ein Vauernlcmd, und die grohe Mehrzcchl seiner Vewohner sei zu
einer derartigen Selbftverwaltung unfcihig, da nur ein Bruchteil
von ihnen lesen lonne,- in Ruhland habe eine obere Klasse die Lei
tung: in Sibirien seien diese Verhaltnisse anders, und die Selbft
verwaltung werde Sibirien nicht zum Heile gereichen. Dem gegen
iiber weisen die erfteren auf das Gouvernement Wiatla in Ruhland
hin, als Beweis dafiir, dah eine derartige Selbftverwaltung ohne
obere Klasse ein gutes Resultat geben lonne. Wicttka hat eine aus
schliehlich aus Vauern bestehende Vevollerung und ist hinsichtlich
der Verwaltung und Entwicklung eines der besten Gouvernements
in Ruhland. Auch das Gouvernement Perm wird angefiihrt.
Es besteht in Sibirien sogar eine grohe Partei, die Homerule
haben will und die Ansicht vertritt, in einem so cmsgedehnten Lande
wie Ruhland lonne eine lentralregierung und eine Duma, die alles
unter sich habe, nicht den notwendigen Nberblick gewinnen und sei
tmherstcmde, sich der ortlichen Interessen der verschiedenen Lcmdes
teile in geniigender Weise anzunehmen. Diese Partei verlcmgt da
her eine eigene Duma und eigene Ortsbehorden fiir Sibirien, deren
Ausgabe es sein miisse, alles zu erledigen, was nur Sibirien cm^
gehe und worcm Ruhland kem unmittelbares Interesse habe.
Die russische Regierungspartei wendet hiergegen ungefahr das
selbe ein, was die englischen Unionisten gegen Homerule in Irland
cmzufiihren haben: Sibirien lonne dadurch leicht dazu lommen,
sich als selbstcindiges Land zu fiihlen, dessen Interessen sich mit denen
Ruhlcmds nicht immer deckten: dadurch miisse das russische Einheits
gefuhl gelockert und eine Schwachung des innern Verbandes des
Russischen Reiches herbeigefiihrt werden.
Auf der andern Sette sagt man, es sei nicht anzunehmen, dah
Sibirien jetzt oder in lulunft Interessen haben lonne, die in irgend
einem Punkte denen des Russischen Reiches widerstritten. Sibiriens
jetzige Vevollernng — das sei wohl zu bedenlen — sei mit Ausncchme
des kleinen Vruchteils Eingeborner kem besiegtes Voll gleich dem
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