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Nach Transbaikalien. 335
immer umfangreicher zu werden und fast zu jeder beliebigen Dicke
anzuwachsen. Durch die grohe Kriftallisationslraft des Wassers
wird das Eis die iiber ihm liegenden Vodenschichten mit Leichtigleit
heben. Es ist auch dentbar, dah sich im Sommer, wenn die Erd
schichten iiber der Eisschicht auftcmen, tetts Wasserdcimpfe, teils
fliehendes Wasser, das auf die Oberseite der Eisschicht hinab
gesickert ist, auf ihr tondensieren und gefrieren und dah sic dadurch
auch auf der Oberseite cmwachft, wenn es nicht so warm wird, dah
der Voden bis aufs Eis hinunter auftcmt.
Mir scheint es ganz natiirlich, dah sich auf diese Weise überall,
wo die Vorbedingungen dazu vorhcmden sind, Eisschichten, zum
Teil recht dicke, im Voden bilden miissen: dadurch gewinnen wir,
meiner Meinuug nach, eine einfache Ertlanmg der grohen Ver
breitung dieser Erscheinung in Sibirien und cmderwarts. Der Um
stcmd, dah der Unterschied in den Vodentemperctturen in ganz turzen
Avstanden so groh sein tann, wie wir hier in Taldcm sahen, muh
sich aus der verschiedenen Warmeleitungsfahigleit des Erdreichs
erklaren lassen. Man hat hier allgemein die Erfahrung gemacht,
dah die oberste Vodenschicht in dieser Hinsicht eine besonders grohe
Vedeutung hat. Wo den Voden auf ebenen Flachen eine dicke, mit
Gras bestandene Torfschicht bedeckt, die ein schlechter Warmeleiter
ist, tann die Sonnenwcirme nicht tief in die Erde dringen, und der
Voden bleibt stcindig gefroren. Wird aber die Torfschicht entfernt,
so taut die Erde im Sommer in groherer Tiefe auf, und es kommt
oft vor, dah der Voden dann nicht mehr stcindig gefroren bleibt.
Die verschiedene Vefcihigung zur Warmeleitung von unten her ist
selbstverstandlich auch von Vedeutung. Ift der Erdboden mit Spal
ten und Nissen durchsetzt, so dah die kalte Luft im Winter in die
Erde sinken tann, so vermag, wie wir gesehen haben, auch dies
niedrige Temperatur hervorzurufen.
In Taldcm war das Icchresmittel nicht besonders niedrig.
Man sagte mir, es betrage 1 Grad unter Null. In der Negel er
wartet man einen stcindig gefrorenen Erdboden nicht in Gegenden,
die eine hohere Durchschnittstempercttur als 3 oder 4 Grad nnter
Null haben und wo im Winter eine leidliche Schneedecke liegt: aber
hier fallt wenig Schnee. Da die mittlere Temperatur so wenig
unter Null ist. Icihl sich leicht verftehen, dah man in so turzen Av
standen gefrorenes und nicht gefrorenes Erdreich findet.
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